Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin

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Möglichkeiten interdisziplinärer Therapiekonzeptionen im Leistungssport

Realisierung komplexer Reha-Strategien von der Kommunikationsfähigkeit der Betreuer abhängig

Die Therapie bzw. Rehabilitation nach Sportverletzungen findet aufgrund der Leistungsdichte und der allgemein gedrängten Terminabfolge besonders im internationalen Wettbewerb immer unter einer erheblichen Erfolgserwartung und dadurch einem erheblichen Zeitdruck statt. Unter diesen strukturellen Voraussetzungen setzt ein zeitgemäßes medizinisch-therapeutisches Betreuungskonzept eine optimale Koordination und Kooperation aller beteiligten Trainer, Ärzte, sowie Betreuer unterschiedlichster Qualifikationen voraus.

In diesem Kontext sind die herkömmlichen aktuellen Konzeptionen komplexer Therapiestrategien der Kostenträger (z.B. EAP der Unfallversicherung oder AOTR der GKV) auf ein effizientes und kostengünstiger Erreichen der gesetzlich vorgegebenen Therapieziele ausgerichtet und für die Belange des Leistungssports und die dazugehörigen Prämissen nicht ausreichend. Desweiteren führen aufgrund des Fortschritts der Erkenntnisse in der Medizin sowie der Physiotherapie weitere Spezialisierungen dazu, dass heutzutage kaum ein Therapeut das ganze potentielle Spektrum therapeutischer Maßnahmen auf entsprechendem Anspruchsniveau beherrscht und hier innerhalb der Therapeuten unter Umständen mehrere Betreuer mit ein und demselben verletzten Sportler zeitgleich arbeiten müssen, um ein optimales Therapieergebnis im geforderten Zeitrahmen zu erreichen. Desweiteren sind Spezialisten im Bereich funktioneller Bewegungsanalysen, Orthopädie-Schuhmacher u.a. mit ins Betreuungsteam zu integrieren.

Neben den üblichen fachlichen Qualifikationen in dem jeweiligen Fachgebiet sind zusätzliche Qualifikationen bei der Betreuung von Leistungssportlern Voraussetzung einer zeit- und funktionsoptimierten komplexen Rehabilitation nach Sportverletzungen. So ist die Kenntnis des sportart- bzw. disziplinspezifischen Anforderungsprofils im jeweiligen Wirkungs- und Verantwortungsbereich des einzelnen Betreuers unserer Ansicht die Basis einer zielgerichteten und indikationsspezifischen Rehabilitationskonzeption. Alle Beteiligten sollten dabei über ausreichende Kenntnisse der mechanischen Belastungsdimensionen der typischen Bewegungsabläufe der jeweiligen Sportart/-disziplin sowie sportartspezifische traumatologische Besonderheiten verfügen.

Bezüglich der einzelnen Berufsgruppen stellen beispielsweise aus sportphysiotherapeutischer Sicht Kenntnisse der Manuellen Therapie und/oder Osteopathie eine adäquate Grundlage der engagierten Physiotherapeuten dar, während von den Rehabilitationstrainern neben den funktionellen Besonderheiten die Kenntnis des konditionellen Anspruchsprofils eine unabdingbare Voraussetzung zur Beurteilung des jeweiligen aktuellen posttraumatischen Leistungszustandes darstellt und die Basis eines notwendigen medizinischen Aufbautrainings bilden.

In der Praxis zeigt sich bei der Realisierung komplexer Rehabilitationsstrategien immer wieder die Problematik der Kommunikation der beteiligten Betreuer. Selbstverständlich ist die Kenntnis und die Absprache/Koordination der einzelnen therapeutischen Maßnahmen eine unabdingbare Voraussetzung für den Erfolg der gesamten Rehabilitation, da nicht nur die Summe der möglichen Maßnahmen allein sondern auch deren aufeinander abgestimmte Reihenfolge der jeweiligen Maßnahmen die Qualität des gesamten Therapiestrategie entscheidend beeinflusst und bestimmt. Dies setzt Grundkenntnisse aller Beteiligten über den Aufgaben- und Tätigkeitsbereich der jeweils anderen Berufsgruppen voraus.

Klaus Eder und Helmut Hoffmann
Eden Reha
Privatklinik für Sport-& Unfallverletzte
Donaustauf

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