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Eishockey – Der schnellste Mannschaftssport der Welt

Die 86ste Eishockey-Weltmeisterschaft findet vom 12. bis 28. Mai 2023 im finnischen Tampere und im lettischen Riga statt. Es treten zu Beginn jeweils 8 Teams in 2 Gruppen gegeneinander an. Die vier erstplatzierten qualifizieren sich dabei für das Viertelfinale und somit für die weitere K.O. Runde.

 

Eishockey

Beim Eishockey treten fünf Feldspieler und ein Torhüter auf einer etwa 60m langen und 30m breiten Eisfläche (Spielfeldmaße in Europa und Nordamerika sind unterschiedlich) gegeneinander an. Die reguläre Spielzeit beträgt 60 Minuten und wird in drei Drittel unterteilt. Da bei jeder Spielunterbrechung die Uhr angehalten wird, dauert ein durchschnittliches Eishockeyspiel inklusive der Drittelpausen ca. 2 1/2 Stunden. Eine Mannschaft besteht in der Regel aus mehr als 20 Spielern. Dabei wird in sog. Linien, Reihen bzw. Blöcken gespielt. Dies bedeutet, dass Stürmer und Verteidiger möglichst immer mit den gleichen Partnern agieren. Es gibt in der Regel 4 Verteidigungsreihen mit jeweils 2 Spielern und 4-5 Sturmreihen mit jeweils 3 Spielern sowie 2-3 Goalies.

Als Mutterland des Eishockeys gilt Kanada. Das älteste belegbare Eishockey Spiel fand 1875 zwischen Studenten der McGill University in Montréal statt. Da bei den ersten Spielen der damals verwendete „Gummiball“ immer wieder über die Außenbegrenzung hüpfte und das Spiel unterbrochen wurde, wurde einfach der obere und untere Teil des Balles abgeschnitten und übrig blieb der Puck, der heutzutage aus Hartgummi besteht.

1917 wurde die National Hockey League (NHL) offiziell ins Leben gerufen. Aktuell sind von den insgesamt 32 Teams 7 in Kanada und 25 in den USA beheimatet. Als wichtigste Eishockeytrophäe der Welt wird der Stanley-Cup jährlich dem Play-off-Gewinner der NHL verliehen.

Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) wurde als höchste Spielklasse Deutschlands 1994 gegründet. In der aktuellen DEL-Saison 2022/2023 bestritten die 15 Teams insgesamt 56 Hauptrunden-Spiele. Die Playoffs werden dann unter den besten 8 Teams der Saison in “Best-of-Seven“ Serien ausgespielt.

Seit 1920 finden jährlich die Eishockey-Weltmeisterschaften statt, die von der Internationalen Eishockey-Föderation (IIHF) veranstaltet werden. Die deutsche Mannschaft wird nach der Weltmeisterschaft 2022 in der IIHF-Weltrangliste aktuell auf Platz 9 geführt. Ihren größten Erfolg feierte die Mannschaft 2018 mit dem Gewinn der Silbermedaille bei den Olympischen Winterspielen und wurde in diesem Jahr von den deutschen Sportjournalisten zur Mannschaft des Jahres gewählt.

 

Fähigkeiten & Belastung

Eishockey ist eine der schnellsten Teamsportarten der Welt. Gute Eishockey-Spieler erreichen mit den Schlittschuhen Spitzengeschwindigkeiten von knapp 50km/h und laufen im Durchschnitt ca. 5-7 Kilometer pro Spiel. Der Puck fliegt bei Schlagschüssen mit bis zu 170km/h. Auf Grund der hohen Spielgeschwindigkeit und dem Körperkontakt mit dem Gegner ist der einzelne Spieler auf ein hohes Maß an Reaktions- und Kraftschnelligkeit angewiesen. Eishockey ist typischerweise eine Start-Stop-Sportart, die durch viele kurze abwechselnde Bewegungen und Belastungen wie Antritte, Abstoppbewegungen, Körpertäuschungen und schnelle Richtungswechsel geprägt ist.

Der einzelne Spieler muss daher die Fähigkeit haben schnell zwischen Stop- and Go-Bewegungen zu wechseln bei denen man plötzlich abbremst und erneut wieder beschleunigt. Neben der Agilität und Schnelligkeit ist daher die Schnelligkeitsausdauer sowie die kardio-pulmonale Ausdauer entscheidend. Außerdem sind die individuellen Reaktionszeiten und die koordinativen Fähigkeiten wichtig. Der Spieler muss unter enormen Zeitdruck reagieren und dabei eine exzellente Augen-Hand Koordination, Augen-Fuß Koordination und Gleichgewichtsfähigkeit aufweisen. Die Goalis sind dabei mit Ihrer Ausrüstung, die bis zu 22kg wiegt zusätzlich gehandicapt.

Typisch im Eishockey ist somit eine intermittierende Belastung und weniger eine Dauerbelastung. Die zahlreichen zumeist relativ kurzen dafür aber hochintensiven Belastungen, wie zum Beispiel Zweikämpfe, Sprints und Richtungswechsel, lösen sich hierbei mit Phasen niedriger Intensität ab (z.B. bei Bankzeiten).

 

Von Eiszeit, Stürmern und Verteidigern

Die sog. Eiszeit ist die Zeit, die ein Spieler während des Spiels insgesamt auf dem Eis verbringt. Dabei ist der Spieler meistens nur für etwa eine Minute am Stück auf dem Eis bevor wieder gewechselt wird. Die Verteidiger stehen tendenziell länger auf dem Eis, da Ihre Laufwege im Vergleich zu den Stürmern, die ein aktives Forechecking betreiben kürzer sind. Eine Eiszeit von über 20 Minuten stellt dabei eine hohe Belastung für den Spieler da und ist teilweise mit bis zu 25 Wechselsituation verbunden. Durch zu viel und zu lange Eiszeit kann der Spieler “überspielt“ werden. Das Verletzungsrisiko steigt, die physische und mentale Leistungsgrenze sinkt, was in der Folge zu einem signifikanten Leistungsabfall führen kann. Der Trainer hat dabei in Zusammenarbeit mit dem medizinischen Team die verantwortungsvolle Aufgabe das richtige Maß für den jeweiligen Spieler festzulegen und die individuelle Anforderung an Körper und Geist im Auge zu behalten. Einer übermäßigen Belastung muss eine Phase folgen, in der sich der Spieler auch erholen kann. Die Trainingssteuerung ist hierbei ein entscheidender Faktor.

Verletzungen & Überlastung

Trotz der Schnelligkeit und Aggressivität im Spiel ist Eishockey nicht so verletzungsträchtig wie es wirken mag. Das Verletzungsrisiko während des Wettkampfes (Inzidenz pro 1000 Stunden Wettkampf) ist aber im Vergleich zu den anderen großen Mannschaftssportarten wie Fußball, Basketball oder Handball mit Abstand am höchsten. Nur etwa 28% der Verletzungen treten im Training auf. Daher sind auch etwa 80% der Verletzungen akut und nur 20% als Überlastungsschäden zu werten. Mit der Dauer eines Spiels nimmt die Verletzungshäufigkeit überproportional zu. Die Mittelstürmer (Center) und die Verteidiger sind mit 1-2 Verletzungen pro Saison am häufigsten betroffen, die Goalies weisen die niedrigste Prävalenz und Inzidenz auf. Ca. 80% aller Verletzungen im Wettkampf entstehen im Puck-Besitz oder in einer Zweikampfsituation um den Puck und über 75% aller Verletzungen im Wettkampf sind als direkte Kontaktverletzungen zu werten. Wiederum über 75% der Verletzungen im direkten Kontakt sind dabei aber nicht auf ein gegnerisches Foulspiel zurückzuführen.

Bezogen auf die technischen und taktischen Besonderheiten der unterschiedlichen Spielerpositionen gibt es spezifische Verletzungsmuster. Goalies verletzen sich häufiger im Stand und bei Richtungswechseln oder positionsbedingt beim Schussblock oder Protektion des Pucks. Stürmer verletzen sich häufig beim Gleiten vorwärts und bei der Puck-Führung und seltener beim Blocken eines Schusses.

Grundsätzlich können Verletzungen auf Grund einer sportartspezifischen Überlastung und Verletzungen durch akute, sportartspezifische Unfälle bzw. Zweikämpfe differenziert werden.

 

Sportartspezifische Überlastung

Gehäuft kommen Tendopathien in unterschiedlicher Ausprägungsform ob akut oder chronisch z.B. beim M. rectus femoris und M. gracillis am Kniegelenk, im Bereich des Ellenbogengelenk (Epicondylitis humeri radialis et ulnaris), an der Achillessehne und Muskeln die am os pubis und os ischii ansetzen, vor. Diese sind klassische Domäne der konservativen Therapie.  Es kommen physiotherapeutische Techniken mit isometrischer, exzentrischer und progressiver Belastung der betroffenen Sehne, ggf. NSAR, Kinesio-Taping, radiäre und/oder fokussierte Stoßwellenbehandlung und ggf. Eigenbluttherapie zum Einsatz.

Im Bereich des Rumpfes zeigen sich häufig Zerrungen und Insertionstendinopathien der Adduktoren und Bauchmuskeln als überlastungsbedingte Verletzungen. Hier ist es wichtig eine Vielzahl von Differentialdiagnosen wie z.B. Schambeinentzünung (Symphisitis), secondary cleft syndrome, Inguinalhernie und Nervenentrapementsyndrome auszuschließen.

Im Bereich der Hüfte zeigen sich im Vergleich zu anderen Sportarten gehäuft femoro-acetabuläre Impingement Syndrome (FAI), die durch supraphysiologische Belastungen in Flexions- und Innenrotations sowie Adduktionsbewegung z.B. bei der “Butterfly“-Technik des Goalie begünstigt werden. Im Verlauf kann es hier zu Schädigungen des Labrums und des Gelenkknorpels kommen. Dabei sollte das symptomatische FAI rechtzeitig operativ angegangen werden um das Risiko eine Früharthrose zu verhindern.

 

Sportartspezifische akute Verletzungen

Die am häufigsten verletzte Körperregion im Eishockey ist der Kopf mit ca. 20% aller akuten Verletzungen. 96% der Kopfverletzungen treten dabei als direkte Kontaktverletzung auf. Dabei werden weniger schwerwiegende Verletzungen wie Zahnverletzungen oder Riss-, Platz-, Schnitt-, oder Quetschwunden beobachtet, die meist vor Ort versorgt bzw. genäht werden können. Die meisten Kopfverletzungen werden aber einer sog.  „sports-related concussion“ (SRC) zugerechnet. Die Ursache sind meistens Situationen, in denen der Verletzte bei einem Pass im Gleiten vorwärts oder beim Kampf um den Puck vom Gegenspieler gegen die Bande gecheckt oder direkt mit der Schulter am Kopf getroffen wird. Bei etwa jeder dritten Kopfverletzung ist ein gegnerisches Foulspiel zu beobachten. Unmittelbar nach einer Kopfverletzung, aber auch zur Verlaufsbeurteilung sollte eine Testung mittels des so genannten »Sport Concussion Assessment Tool«-, die sog. SCAT-Testung erfolgen. Die aktuellste Version ist die 5te Edition (SCAT-5). Sie ermöglicht eine Einschätzung der Schwere der vorliegenden Symptome, des Bewusstseins, der allgemeinen Orientierung, eine Gleichgewichts-, Koordinations- und Konzentrationstestung sowie die Testung des primären und sekundären Erinnerungsvermögens. Als Kurzvariante wird ein Teil dieses Tests unmittelbar am Spielfeldrand durchgeführt. Dazu werden spezielle Fragen zur zeitlichen und örtlichen Orientierung gestellt, eine Gleichgewichtstestung durchgeführt sowie typische Symptome einer Gehirnerschütterung abgefragt. Im Anschluss wird entschieden ob ein return to play möglich ist. Bei dem Verdacht einer Gehirnerschütterung wird der Spieler aus dem Spiel genommen und nach 24h re-evaluiert. Im Rahmen des weiteren Concussion-Protokoll wird der Spieler dann langsam in einem 6 stufigen Algorithmus wieder an eine zunehmende Belastung herangeführt bis er wieder einsatzfähig ist.

© picture alliance

Mit etwa 10% folgen nach den Kopfverletzungen dann Schulter-, Knie- und Oberschenkelverletzungen. Bezüglich der Ausfallzeiten zeigt sich, dass neben den Kopfverletzungen insbesondere die Schulterverletzungen die meisten Arbeitsunfähigkeitstage verursachen, welches als Indikator für die Verletzungsschwere zu werten ist. Schulterverletzungen entstehen in 85% im Direktkontakt. Und auch Knieverletzungen sind immerhin in 60% der Fälle auf einen direkten Unfallmechanismus zurückzuführen.

Eine häufige Verletzung beim Eishockey sind Muskelverletzungen durch direkte Puck-Treffer oder Stockschläge vom Gegner. Aber auch Ausfallschritte vor allem der Goalis oder plötzliche Sprinteinlagen beim Vorwärtsgleiten können zu akuten Zerrungen z.B. der Adduktoren bis hin zu Muskelrissen wie z.B. einer Hamstring-Ruptur führen.

Auf Grund der Beschaffenheit und der rigiden Führung des Fußes im Schlittschuh treten Fußverletzungen, insbesondere Bandverletzungen im Vergleich zu anderen Ballsportarten deutlich seltener auf. Durch die spezifische Krafteinwirkung mit vornehmlicher Pronation des Fußes im Schlittschuh sind die fibulären Bandstrukturen im Verhältnis besser geschützt, so dass es häufiger zu Verletzungen des Lig. Deltoideum und der Syndesmose kommt. Regelmäßig kommt es zu Prellungen durch den Puck oder Stock im Bereich des Schuhrandes bis hin zu Brüchen, vor allem des Mittelfußes.

Am Kniegelenk ist die Verletzung des medialen Bandapparates die häufigste Verletzung, typischerweise hervorgerufen durch eine Valgustrauma und durch eine direkte Krafteinwirkung im Zweikampf oder bei Stürzen. Kreuzbandrupturen kommen vor, sind aber im Vergleich zu anderen Mannschaftssportarten seltener. In immerhin 35 Prozent aller Knieverletzungen geht kein direkter Kontakt durch den Gegner voraus. Der Spieler verdreht sich zum Beispiel im Stand durch Verblocken oder Verkanten des Schlittschuhs das Knie und verletzt sich.

Im Bereich der Hand kommt es häufig zu direkten Kontusionen mit einem Schläger oder dem Puck. Scaphoidfrakturen treten häufig im Rahmen von Stürzen mit Abstützbelastung des Handgelenks auf und müssen häufig operativ versorgt werden.

Schwerwiegende Wirbelsäulenverletzungen sind auch auf Grund der verbesserten Schutzausrüstung und der „fair-play“ Regelung insgesamt selten geworden. Trotzdem kann es durch Bandenchecks oder Stürze auch zu Querschnittslähmungen kommen, wie zuletzt der tragische Fall des Rosenheimer Eishockey-Profis Mike Glemser zeigte. Dieser stürzte Anfang Februar 2023 bei einem Oberliga Spiel nach einem Check kopfüber in die Bande. Dabei kam es zu einer Fraktur des 4 und 5 Halswirbelkörpers mit begleitender Rückenmarksverletzung und hohem Querschnittssyndrom.

Schulterverletzungen sind die häufigsten Verletzungen im Bereich der oberen Extremität und treten meist durch direkte Kollision mit dem Gegenspieler oder der Bande auf. In den meisten Fällen ist dabei aber kein Foulspiel zu beobachten, weil im Eishockey z.B. der Check mit angelegtem Arm regelkonform ist. Die Verletzungen treten dabei typischerweise durch direkte Checks bei der Puckführung und dem Skaten nach vorne oder während Abstoppbewegungen in Bandennähe zur Puckprotektion auf. Eine häufige Verletzung durch Anprall im Bereich der seitlich-hinteren Schulterpartie ist dabei die akute Verletzung des Schultereckgelenks (siehe Fallbeispiel) oder die Schulter(sub)luxation.

Der Nationalspieler Marco Nowak verletze sich bei der Winterolympiade in Peking 2022 im Spiel gegen Kanada bei der Puckprotektion in Bandennähe durch einen direkten Check des Gegners und anschließendem Anprall der rechten Schulter gegen die Bande (siehe Bild). In der klinischen Untersuchung zeigte sich eine angedeutete vertikale Instabilität des Schultereckgelenks bei stabiler horizontaler Translation. Die anschließende Röntgen-Diagnostik (siehe Bild) mit u.a. AC-Gelenks-Zielaufnahme unter Belastung zeigte eine akute AC-Gelenksverletzung Grad II nach Rockwood. Am Folgetag wurde ein weiteres MRT der Schulter angefertigt, in der die Intaktheit des korako-klavikulären Bandapparates mit lediglich Zeichen einer Distension nachgewiesen wurde. Zur Schmerzlinderung erfolgte die Punktion von 3ml blutigem Gelenkserguss und Instillation eines abschwellenden Kombinationspräparates mit Lokalanästhetikum. Physiotherapeutisch wurde der Spieler mittels Mikrostrom und entstauenden, physikalischen Maßnahmen sowie Triggerpunktbehandlung des M. trapezius und zügelndem Taping mit Kompression der lateralen Klavikula behandelt. 5 Tage nach der Verletzung war der Spieler wieder einsatzfähig.

 

Prävention & Rehabilitation

Da die Kopfverletzung mit der “sports related concussion“ die nach wie vor häufigste Verletzung darstellt, sind hier in den letzten Jahren intensive Präventionsstrategien erarbeitet worden. Neben der Implementierung o.g. einheitlicher und standardisierter Protokolle (SCAT-Testung) zur Diagnostik und Therapie, wurden flexible Banden um das Spielfeld gefordert und spezielle sowie individuell angepasste Polsterungen, Protektoren und Helme designed. Zudem wurden die Strafen für Checks von hinten und gegen den Kopf verschärft. Eine Trainingsinitiative unter dem Begriff  “Heads Up, Don’t Duck” dient zum Schutz von HWS-Verletzungen. Hier wird den Spielern im Training vermittelt den Kopf zu heben (heads up) und nicht zu senken (don´t duck) wenn ein Kontakt zum Kopf unausweichlich ist. So kann eine axiale Gewalteinwirkung auf den Kopf vermieden werden. Begleitend werden die Nackenmuskeln spezifisch gestärkt und eine “on-ice awarness“ mit spezifischen Reaktionsübungen trainiert.

Grundsätzlich kann präventives Training auf viele der typischen Verletzungsmuster im Eishockey, insbesondere der Schulter und des Knies vorbereiten, da hier die meisten Verletzungen zwar mit Gegnerkontakt, jedoch ohne gegnerisches Foulspiel stattfinden.

Insbesondere Protektoren an Schultern, Ellenbogen und Kniegelenk sollten individuell angepasst und regelrecht getragen werden. Leichte, oft Carbon-verstärkte Knieorthesen können z.B. bei akuten oder chronischen Innenbandschäden eingesetzt werden. Außerdem gehören prophylaktische Tapeverbände am Sprunggelenk, Polsterung der Schuhlasche bei Irritation der Extensoren und die Vermeidung von Materialverschleiß am Schuh zu den einfachen präventiven Maßnahmen.

Nach einer Verletzung sollte der Spieler grundsätzlich die u.g. zentralen Phasen des Rehabilitationsprozesses zur Rückkehr in den Wettkampfsport (“return-to-competition“) durchlaufen.

Quelle: VBG, Bloch et al. 2018

 

Sportlerbetreuung

Auf Grund der akuten Verletzungshäufigkeit ist es wichtig, sich bereits im Vorfeld organisatorisch und inhaltlich auf das Auftreten von Eishockey-typischen Verletzungen vorzubereiten. Zum einen kann so eine zeitnahe und zielgerichtete Diagnostik und Therapie eingeleitet werden, zum anderen während und nach der Rückkehr zum Eishockey das Risiko für Rezidiv- und Folgeverletzungen minimiert werden. Dabei ist ein interdisziplinäres Arbeiten mit dem restlichen Betreuerstab insbesondere dem Physiotherapeuten und ggf. weiteren Betreuern wie einem Athletiktrainer, einem Sportpsychologen und/oder einem Ernährungsberater von entscheidender Bedeutung.

 

Fazit der Autoren

Eishockey ist eine schnelle und äußerst attraktive Sportart, die in Verbindung mit dem kompromisslosen Körpereinsatz und der Härte im Spiel das größte Verletzungsrisiko während des Wettkampfes birgt.  Dies ist ein Unterschied zu vielen anderen Sportarten und macht die Arbeit als Betreuer einzigartig.

Fotos: Deutscher Eishockey Bund (DEB)/Citypress (3)


DIE AUTOREN

Dr. Bastian Ipach, Oberarzt Schoen-Klinik München Harlaching, Verbandsarzt und medizinischer Koordinator deutscher Eishockey Bund (DEB)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Co-Autor: PD Dr. Fabian Blanke, Oberarzt Schoen-Klinik München Harlaching, stellvertretender Verbandsarzt DEB