GOTS – Pressenewsletter 31.05.2011
Sehr geehrte Damen und Herren,
am 17. und 18. Juni 2011 findet in München der 26. Jahreskongress der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin statt. Wir laden Sie herzlich ein zur Pressekonferenz am 16. Juni 2011, die ganz im Zeichen der Frauenfußball-WM steht.
Das Hauptprogramm des GOTS-Kongresses 2011 können Siehier herunterladen (pdf).
Als weiteres Thema in diesem Newsletter finden Sie einen Beitrag zu aktuellen Erkenntnissen zum Trendsport Mountainbiking.
Mit freundlichen Grüßen,
Frank Wechsel und Dr. Wolfgang Schillings, GOTS-Pressesprecher
Pressekonferenz der GOTS am 16. Juni 2011, 11 Uhr, München
Am 17. und 18. Juni 2010 findet in Münchnen der 26. Jahreskongress der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) statt. Bei der Pressekonferenz am Donnerstag (16. Juni 2010, 11 Uhr, Hotel Hilton Munich City, Rosenheimer Straße 15, 81667 München) blicken wir voraus auf die Fraunefußball-Weltmeisterschaft 2011. Ihre Ansprechpartner sind:
- Dr. med. Bernd Lasarzewski (Hellersen): Mannschaftsarzt der Frauen-Fußball-Nationalmannschaft
- Tanja Wörle: Fußball-Bundesligaspielerin vom FC Bayern München und ehemal. Nationalspielerin
- Prof. Dr. med. Holger Schmitt (Heidelberg): GOTS-Präsident
- Prof. Dr. med. Christian H. Siebert (Hannover): GOTS-Kongresspräsident 2011
- Dr. med. Hubert Hörterer (Rottach-Egern): Vorsitzender der Verbandsärzte e.V.
- PD Dr. med. Martin Engelhardt (Osnabrück): GOTS-Schriftführer
Außerdem präsentieren wir Ihnen auf der Pressekonferenz traditionell den „Sportarzt des Jahres 2011“.
Ihre Teilnahme an der Pressekonferenz bestätigen Sie bitte per E-Mail an gots-presse@spomedis.de.
Pressetext: Verletzungen beim Mountainbike
Mountainbiking ist eine junge und schnell wachsende Sportart, die fest mit den Namen der MTB-Urväter Gary Fisher, Joe Breeze, Charles Kelly und Tom Ritchey verbunden ist. Die ersten MTB-Wettkämpfe wurden in den frühen 80er-Jahren in Kalifornien (USA) ausgetragen. Die UCI-Mountainbike-Weltmeisterschaften finden seit 1990 statt. Es wird in den Disziplinen Cross Country, Four Cross, Downhill und Trial gegeneinander angetreten. Seit dem Jahr 2003 findet zusätzlich auch eine Weltmeisterschaft in der Disziplin Marathon statt. Der UCI-Mountainbike-Worldcup wird jährlich in verschiedenen Ländern weltweit ausgetragen.
Cross Country (kurz: XC oder CC)
In den Wettkampfbestimmungen Mountainbike ist der MTB-Cross Country definiert als Einerwettbewerb über eine mehrfach zu fahrende gleiche Rundstrecke. Bei diesen Rundstreckenrennen in anspruchvollem Offroad-Gelände ist die Rundenanzahl entweder vorgegeben oder richtet sich nach einer Zeitangabe (z.B. 60 Minuten + 1 Runde). Seit 1996 ist die Sportart Moutainbike-Cross Country olympisch (meist ca. 120 min).
Four Cross (kurz: 4X, Bikercross oder Mountain Cross)
MTB-Renndisziplin auf einer etwa 150 bis 600 Meter langen Strecke. Der Wettkampf wird in mehreren Runden – meist zwischen vier Fahrern – im K.O.-System ausgetragen. Jeweils zwei Fahrer erreichen die nächste Runde. Die kurzen, aber anspruchsvollen Rennstrecken beim Four Cross sind aus Elementen wie Sprüngen, flachen und überhöhten Kurven, Wellen und Kompressionen aufgebaut. 4X wurde aus dem BMX-Racing abgeleitet.
Downhill (kurz: DH)
Bei dieser Disziplin gilt es, analog zum Skiabfahrtslauf, eine abgesperrte, ausschließlich bergab führende Strecke so schnell wie möglich zu absolvieren. Die Rennstrecke führt hierbei durch gröbstes Gelände, gespickt mit natürlichen Hindernissen. Es werden Geschwindigkeiten von über 70 Kilometern pro Stunde erreicht.
Trial
Bei dieser Disziplin handelt es sich um Geschicklichkeitsprüfungen in schwerem Gelände und/oder auf einem künstlich angelegten Hindernisparcours. Es werden verschiedene „Sektionen“ und Sonderprüfungen abgelegt. Im Vordergrund stehen beim Trial das Gleichgewicht, die Geschicklichkeit und die Beherrschung des Sportgerätes. Trail wurde aus dem Motorrad-Trail abgeleitet
MTB-Marathon (kurz: XCM)
Diese Cross-Country-Rennen sind deutlich länger und es werden mindestens 40 Kilometer auf der Kurzstrecke und mindestens 110 Kilometer auf der Langstrecke zurückgelegt. Teilnehmerzahlen von mehr als 1.000 sind üblich.
Für alle Teil-Disziplinen des Mountainbike-Sports sind spezielle und individuell abgestimmte Mountainbikes erhältlich.
Verletzungen
Typische Verletzungsmuster beim Mountainbiking sind der Sturz über den Lenker oder das Wegrutschen des Rades beispielsweise in einer Schotter-Kurve. Der Sturz auf die ausgestreckte Hand oder direkt auf den Schultergürtel kann zu den typischen Frakturen, Luxationen oder Bandrupturen an der oberen Extremität führen. Besondere Bedeutung kommt hierbei den Kopfverletzungen zu, die trotz des konsequenten Tragens eines Helms mit bis zu 19 Prozent (Commotio cerebri, Gehirnerschütterung) angegeben werden. Schürfungen, Prellungen und Kontusionen treten häufig auf. Gleiches gilt für Überlastungsreaktionen an den Händen bzw. Handgelenken, patello-femorale Schmerzen sowie Verspannungen der Muskulatur an Becken, Hüfte und der Hals- oder/und Lendenwirbelsäule. Das Verletzungsrisiko bei Mountainbikern ist für World-Cup-Downhill-Athleten (1,08 Verletzungen/1.000 Stunden) mehr als doppelt so hoch im Vergleich zum Verletzungsrisiko für Cross-Country-Athleten (0,39 Verletzungen/1.000 Stunden). Verletzungen der unteren (47 vs. 35 Prozent) und oberen Extremität (40 vs. 41 Prozent) haben eine vergleichbare Prävalenz bei Wettkampf- und Hobby-Athleten. Etwa 80 Prozent der World-Cup-Fahrer und über 50 Prozent der Hobby-Fahrer erleiden mindestens eine schwere Verletzung in einem Beobachtungszeitraum von zwei Jahren. Männer sind dabei häufiger betroffen als Frauen.
Prävention
Das Mountainbiken ist nicht mit dem Radfahren auf unebenem Untergrund zu vergleichen. In den verschiedenen Disziplinen werden dem Athleten in unterschiedlicher Gewichtung Aspekte wie Kraft, Kraftausdauer, Grundlagenausdauer, Technik und mentale Stärke abverlangt. Eine angepasste Konstitution und Kondition sind von größter Wichtigkeit. Technische Innovationen wie ausgeklügelte Federungssysteme und das Tragen von Protektoren können eine falsche Sicherheit vortäuschen. Hierdurch verschieben sich die Grenzen des Fahrbaren. Das Fahrkönnen und die Kondition werden zunehmend zum limitierenden Faktor. Das Tragen einer angepassten Schutzkleidung wie Helm und Protektoren sollte selbstverständlich sein. Eine richtige Selbsteinschätzung und das stetige Techniktraining machen den guten Mountainbikefahrer aus. Das Einbeziehen und Zusammenarbeiten von Athlet, Trainer, Betreuer und Mediziner ist für die Durchführung präventiver Maßnahmen von größter Bedeutung.
Verletzungen im Mountainbikesport nach Lokalisation (Traumaregister, Kim 2006)
Extremitäten 46,5 %
Kopf 12,2 %
Wirbelsäule 12,0 %
Brustkorb 10,3 %
Gesicht 10,2 %
Abdomen 5,4 %
Urogenitalbereich 2,2 %
Halswirbelsäule 1,0 %
Faktoren mit Einfluss auf Verletzungen beim Mountainbiking
– Überlastung
– Kondition/Erschöpfung
– Erfahrung des Fahrers
– Geschwindigkeit
– Equipment
– Fahrverhalten/technische Fähigkeiten
– Wetter
– Strecke
Der Autor:
Dr. med. Casper Grim, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie im Klinikum Osnabrück, Klinik für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie, GOTS-Mitglied seit 2008, sportmedizinischer Betreuer der Radsport- und Triathlonabteilung des TuS Engter, aktiver Mountainbiker