Sie war eine Pionierin in der Fuß- und Sprunggelenkchirurgie. Ihr herausragender Ruf als Operateurin, Wissenschaftlerin und Spezialistin reichte weit über Deutschland hinaus.
Viel zu früh – mit nur 57 Jahren – verstarb vor wenigen Tagen Prof. Dr. Christina Stukenborg-Colsman, Chefärztin am Annastift der DIAKOVERE gGmbH in Hannover.
Die außergewöhnliche Medizinerin mit unermüdlichem Engagement, fachlicher Brillanz und leidenschaftlichem Einsatz war nicht nur in den Fachgesellschaften hochgeschätzt, sondern auch in Patientenverbänden aktiv und eine gefragte Expertin in den Medien.
Gerade erst war sie nach drei Jahren zur Präsidentin der Deutschen Assoziation für Fuß und Sprunggelenk e.V. wiedergewählt worden. Als aktives Mitglied der European Foot and Ankle Society und in deren Wissenschaftlichen Komitee waren Christinas Einsicht, Nachdenklichkeit und ihr ruhiger, kooperativer Geist ausschlaggebend für den Erfolg der Kongresse, fortgeschrittenen Symposien und Bildungsprogramme der EFAS sowie für die Gestaltung der EFORT Fuß- und Knöchelsitzungen.
Ihre Entschlossenheit, die Versorgungsstandards für alle zu verbessern, war für manche unbequem. Christina war mutig und ließ sich nie leicht einschüchtern. Ihre Eloquenz, ihr scharfer Verstand und ihr schlagfertiger Witz machten sie zu einer beeindruckenden Gegnerin in Debatten. Doch Arroganz und Wichtigtuerei waren ihr fremd und sie konnte immer über sich selbst lachen, wenn sich die Gelegenheit bot.
Sie engagierte sich unermüdlich für die Förderung und den Wissensaustausch in der orthopädischen Gemeinschaft und war die treibende Kraft hinter einer Vielzahl internationaler wissenschaftlicher und pädagogischer Projekte.
Ihre Abteilung an der Universität Hannover leitete sie mit Wärme und Weitsicht. Sie begleitete die nächste Generation orthopädischer Fuß- und Sprunggelenkschirurgen mit grenzenloser Energie und viel Großzügigkeit. Ihr Einfühlungsvermögen, ihre Einsicht und ihre Weisheit bereicherten jedes Projekt, das sie begleitete, und machten sie zu einer wertvollen Kollegin und Freundin. Sie hatte die angeborene Gabe, Menschen zusammenzubringen, und ihre stille Stärke und unerschütterliche Anmut inspirierten sie, das Beste aus sich selbst und aus einander herauszuholen.
Viele Weggefährten beschreiben sie als einen Menschen mit Herz und Humor.
Auch Mitglieder der GOTS kannten die engagierte Chirurgin und souveräne Führungspersönlichkeit mit visionärer Kraft über Jahrzehnte persönlich. Viele waren beruflich mit ihr verbandelt oder gar befreundet. In enger Zusammenarbeit zwischen DAF und GOTS plante sie die OP-Kurse mit uns zusammen. Sie hat alle stets mit ihrer Energie, Professionalität und Menschlichkeit inspiriert.
Der Tod von Christina Stukenborg-Colsman reißt eine sehr große Lücke in die Reihen der Orthopäden, Chirurgen und Wissenschaftler.
Ihr Vermächtnis aber wird weiterleben – in den Menschen, die sie gefördert hat, und in der Medizin, die sie mit so viel Leidenschaft vorangebracht hat.
Unser tiefstes Mitgefühl gilt ihrem Ehemann, ihren Kindern und ihrer Familie.
Thomas Tischer Martin Engelhardt
– Präsident der GOTS – – Schriftführer der GOTS –