Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin

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Sportsymposium Wien – Frauen und Nachwuchsfußball

September 2024

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Am Freitag, den 20.September fanden sich alle Studierenden bei traumhaftem Wetter im Sportcenter im Schatten der UNO City ein. Los ging es mit einem fesselnden Impulsvortrag, der das Thema, welches uns die kommenden zwei Tage beschäftigen würde, wunderbar einleitete. Alexander Widhalm, operativer Leiter der Frauen des First Vienna FC 1894, gab uns einen Überblick, was sich in jüngster Vergangenheit im österreichischen Frauenfußball – zum Positiven – verändert hat und wo es im internationalen Vergleich noch erheblichen Aufholbedarf gibt. Die First Vienna Frauen, welche sich vor wenigen Jahren in die 1. Bundesliga gekämpft hatten, durften als amtierender Vizemeister heuer erstmals Champions-League-Luft schnuppern und sich mit den ganz großen Teams aus Europa messen.
Danach folgte bereits ein Highlight des ersten Tages, denn Florian Altenburger und Laurin Kratochwil durften ÖFB-Teamarzt OA Dr. Markus Winnisch und die ehemalige Team- und FC Bayern Rekordspielerin Carina Wenninger begrüßen. Auf einen spannenden Vortrag über Teambetreuung im Mannschaftsport mit vielen hilfreichen Tipps an junge angehende Sportmediziner folgte ein Athlete Talk der Sondersorte, bei dem vor allem die Themen wie Vertrauen und Beziehungsaufbau zwischen Teamarzt und Sportlerin, gegenseitige Erwartungen und No-Go’s sowie der Umgang mit Verletzungen diskutiert wurden. Im Namen der Young Academy nochmals ein herzliches Dankeschön, dass dieses Treffen zustande kommen konnte und dass auf alle Fragen der Studierenden ausführlich eingegangen wurde.
Bereits in dieser ersten Session ist mehrmals die Thematik von Kreuzbandverletzungen bei Athlet:innen aufgekommen. „Eine Fußballkarriere als Frau ohne Kreuzbandriss zu erleben, ist fast unmöglich.“, wurde zwischendurch sogar behauptet. Umso passender war daher der nächste Vortrag von Physiotherapeut Julian Ulberth, MSc, der sehr übersichtlich ein 6 Phasenmodell in der Kreuzband-Reha vorstellte und dabei auf die wichtigsten Kriterien und Scores einging.

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Dr. Robert Breuer und Dr. Rainer Fiala, die selbst bereits viel Erfahrung in der Mannschaftsbetreuung – von American Football Spielern – haben, referierten über das große Thema von „Muskel- und Sehnenverletzungen“ und „Concussion – Einfluss des Kopfballspiels im Nachwuchsfußball“.
Kurz vor dem Mittagessen schloss diese diskussionsreiche Session mit einem wichtigen Vortrag über den Einfluss des weiblichen Menstruationszyklus auf die körperliche Leistungsfähigkeit. Lena Lauxtermann, MSc. stellte dabei ihr Forschungsprojekt
(Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft – Deutsche Sporthochschule Köln) vor, in dem akute Reaktionen und langfristige Effekte von zyklusgesteuertem Training ausgewertet und verglichen wurden, um Rückschlüsse auf die Bedeutsamkeit für die Praxis und Anpassung ziehen zu können.

Nach dem Mittagessen folgte, um der postprandialen Müdigkeit entgegenzuwirken, ein sehr greifbarer Vortrag von Tamara Knezevic, BSc. über Sporternährung inkl. praxisnahen Tipps für die optimale Energieversorgung am Spieltag.
Mit Dr. Christoph Stotter, MSc, PhD und seinem Vortrag zu kindlichen Kreuzbandverletzungen und Katharina Lohse, welche uns die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei Verletzungen im Fußball näherbrachte, wurde die interdisziplinäre Vortragsserie geschlossen. Lohse war erst vor wenigen Tagen aus Kolumbien zurückgekehrt, wo sie das österreichische U20 Frauennationalteam erstmals bei einer WM-Teilnahme begleiten durfte.
An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle Vortragenden für ihre informativen Präsentationen und das Engagement, die Young Academy bei Veranstaltungen wie dieser zu unterstützen.
Ein besonderes Dankeschön gilt Josh Prikasky, BSc. welcher neben einem sehr kurzweiligen interaktiven Vortrag zur physiotherapeutischen Betreuung im Nachwuchsfußball am Beispiel der Akademie des FAK Austria Wien auch den anschließenden Taping Workshop abgehalten hat. Parallel dazu fand mit der Fa. OPED ein zweiter spannender Workshop statt, bei dem die Studierenden Einblick in die neuesten Entwicklungen und innovativen Produkte erhielten und wo man sehen konnte, welches Potential künstliche Intelligenz schon jetzt in der postoperativen Reha und im Return to Sport hat.
Der zweite Tag stand dann voll im Fokus der Young Academy mit noch mehr Workshops und v.a. Hands-On. Nach drei Vorträgen zur Anatomie von Knie und Sprunggelenk sowie über die Einteilung von Sprunggelenksfrakturen, gab es auch am Samstag einen Athlete Talk: diesmal mit ehemaligem Bundesligaspieler Lukas Parger, welcher auch in Kroatien bei Dynamo Zagreb in der Jugend Spielerfahrung sammeln durfte, und Sarah Mattner, Spielerin bei Fußballgroßmacht SKN St. Pölten und nebenbei Medizinstudentin. Wie sie Sport und Studium unter einen Hut bringt und wie Lukas vom Dorfverein in Tirol den Sprung in die UEFA Youth League mit Zagreb schaffte, waren Gegenstand des Interviews.

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Danach ging es fließend über in den nächsten Workshop: klinische Untersuchung von Knie und Sprunggelenk ehe wieder das gemeinsame Mittagessen anstand.
Die Stichworte des Nachmittags waren „Arthroskopie“ und „Osteosynthese“. Herzlichen Dank an die Fa. Arthrex und die Fa. AAP, die uns die Workshops ermöglichten und außerdem jeweils einen einführenden Vortrag hielten. Darin wurden das Prinzip der Osteosynthese bzw. die Geschichte und der allgemeine Aufbau des Arthroskops erklärt.
In guten drei Stunden hatten die Studierenden dann jede Menge Zeit, um sich an den Modellen auszutoben, Meniskusrisse zu nähen, Schienbeinbrüche zu verplatten, Fragen zu stellen und viel zu üben.
Mit diesen Eindrücken endete das Sportsymposium in Wien zum Thema Frauen- und Nachfuchsfußball. Wir möchten uns hiermit nochmals ausdrücklich bei den Sponsoren OPED und OFA bedanken, aber auch bei allen Referent:innen für die qualitativ hochwertigen Vorträge und allen Teilnehmer:innen, ohne die das Event nicht so gelungen wäre.