Nahrungsergänzungsmittel im Sport – sinnvoll oder nicht? | PM April 2025
Die Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) ist im Breiten- und Spitzensport weit verbreitet. Bei den meisten ist die wissenschaftliche Evidenz für den Nutzen im Sport unzureichend. Zahlreiche Fachgesellschaften empfehlen zur Gesundheitsförderung und Leistungsoptimierung „Food first-Strategien“, d.h., eine an Training- und Wettkampfbelastungen angepasste, ausgewogene Ernährung. In spezifischen Situationen kann nach gründlicher Risiko-Nutzen-Analyse der Einsatz bestimmter NEM dennoch sinnvoll sein (Food first, but not always food only). In welchen individuellen Situationen ein Einsatz Sinn macht und worauf dabei zu achten ist, darüber referiert PD Dr. Oliver Neubauer, Forschungsbereichsleiter „Sporternährung mit physiologischer Ausrichtung“, Department für Ernährungswissenschaften, Universität Wien und Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität für Weiterbildung Krems auf dem 40. GOTS-Kongress. Der hochkarätige Kongress findet vom 15. bis 17. Mai an der Donau-Universität Krems statt. „Eine gute fachliche Evidenz haben je nach Art und Intensität des Sports und in jeweils sportartspezifischen Situationen Sportgetränke, kohlenhydrat-reiche Energieriegel, Gels und Proteinsupplemente, Eisen, Multivitamine, Vitamin D und Probiotika“, so Neubauer. Diese Produkte sichern den Bedarf an Energie, Kohlenhydraten und Flüssigkeit unmittelbar vor und während intensiver und langer Ausdauerbelastungen, wie z.B. einem (Halb-)Marathon. Bei einer Belastungsdauer von 45 bis 75 Minuten reichen für eine leistungsfördernde Wirkung bereits geringe Mengen an Kohlenhydraten. Bei einer Belastungsdauer ab einer Stunde bis zweieinhalb Stunden wird eine Zufuhr von 30 bis 60 Gramm Kohlenhydraten pro Stunde empfohlen, ab zweieinhalb Stunden 60 bis 90 Gramm pro Stunde. Energieriegel sollten Kohlenhydrate in leicht verdaulicher und schnell absorbierbarer Form enthalten. Bei extremen Belastungen, unter Hitzebedingungen und bei hohen Schweißverlusten sollte jeder auf die Beigabe von Natrium in Sportgetränken achten. Proteinsupplemente Proteine (Eiweiße) sorgen nach dem Training für die Neubildung körpereigener Proteine als molekulare Basis für Anpassungen an Kraft- und Ausdauertraining. Grundsätzlich kann ein trainingsbedingter Mehrbedarf von 1,2 bis 2 Gramm Proteinen pro Kilogramm Körpergewicht (abhängig von der Trainingsgesamtbelastung) sehr gut über eine geeignete Zusammenstellung natürlicher Lebensmittel abgedeckt werden. Dies gilt auch für die empfohlene Zufuhr von 20 bis 30 Gramm hochwertigen Proteinen in der unmittelbaren Regenerationsphase nach intensivem Training, um die muskuläre Proteinneubildung zu optimieren. Proteinsupplemente bieten keinen physiologischen Vorteil im Vergleich zu Lebensmitteln. Mikronährstoff-Supplemente Zu möglicherweise kritischen Mikronährstoffen in sportartspezifischen Situationen zählen Eisen, Calcium, Natrium und Vitamin D. Potenzielle Ursachen für eine Unterversorgung sind sportassoziierte Verluste (z.B. über den Schweiß), ein trainingsbedingter Mehrbedarf (z.B. durch einen gesteigerten Energieumsatz), und sportartspezifische Ernährungsweisen (z.B. in Phasen der Gewichtsreduktion). Ein möglicher sportbedingter Mehrbedarf bei Mineralstoffen und Vitaminen ist schwierig zu bestimmen. Allerdings kann auch ein theoretischer Mehrbedarf im Bereich von ca. 100 bis 200 Prozent der Referenzwerte für die Allgemeinbevölkerung in der Regel sehr gut durch eine ausgewogene und energiebilanzierte Ernährung erreicht werden. Multi-Vitamin-/Mineralstoff-Präparate machen nur in bestimmten Situationen Sinn und es muss auf eine „physiologische“ Dosierung geachtet werden. Einen möglichen Nutzen, aber noch unzureichend erforscht, bieten isolierte Polyphenole, Kollagen-Protein, Carnitin und Fischöl. Keinen gesicherten Nutzen haben dagegen Magnesium, Beta-Hydroxy-beta-Methylbutyrat (HMB) und Verzweigkettige Aminosäuren (BCAAs)/Leuzin. Fazit Sowohl für den Breiten- als auch für den Spitzensport bietet eine ausgewogene Lebensmittelauswahl ein enormes Potenzial. In den letzten Jahren wurden zahlreiche lebensmittelbasierte Empfehlungen für eine an Trainingsbelastungen angepassten Ernährung entwickelt und validiert. Anschauliche Beispiele sind die Lebensmittelpyramide für Sportler und Sportlerinnen der Swiss Sports Nutrition Society (SSNS) oder „The Athlete’s Plate“. Für alle Freizeitsportler gilt: NEM sind nur sinnvoll in Situationen, in denen die bedarfsdeckende Aufnahme von Energie, Nährstoffen (besonders Kohlenhydrate) und Flüssigkeit in Form von „natürlichen“ Lebensmitteln nicht praktikabel ist. Oder bei einem klinisch diagnostiziertem Nährstoffmangel. Zum Kongress
Verletzungen beim Kitesurfen – Fälle, Analysen, sportmedizinische Erkenntnisse | PM April 2025
Kitesurfen hat sich längst vom Trendsport zu einer etablierten Wassersportdisziplin entwickelt und ist seit letztem Jahr auch olympisch. Die Faszination für die Kombination aus starkem Wind und spektakulären Sprüngen birgt jedoch ein erhöhtes Verletzungs-Risiko. Welche Verletzungen dabei am häufigsten auftreten, unter welchen Bedingungen sie entstehen und wie Therapie und Prävention optimiert werden können, darüber referiert Dr. Michael Humenberger, Oberarzt an der Uniklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie Wien, auf dem 40. GOTS-Kongress. Die Veranstaltung findet in diesem Jahr vom 15. bis 17. Mai an der Donauuniversität Krems statt. „Schwere Verletzungen beim Kitesurfen entstehen vor allem durch die enormen Kräfte, die bei Stürzen aus großer Höhe auf die Wasseroberfläche wirken, sowie durch unkontrollierte Landungen, die zu unnatürlichen Belastungen des Körpers führen“, erklärt Dr. Humenberger. Häufige Verletzungsursachen sind unsanfte Landungen nach Sprüngen, die oft zu Sehnenverletzungen der unteren Extremitäten führen, sowie Start- oder Landeprobleme mit dem Kite, die nicht selten Schädel-Hirn-Traumata nach sich ziehen. Die schwersten Unfälle ereignen sich, wenn der Kitesurfer die Kontrolle über den Kite verliert – beispielsweise durch plötzliche Windböen oder falsche Lenkmanöver – und gegen Hindernisse wie Bäume, Felsen oder andere feste Gegenstände geschleudert wird. Zusätzliche Risiken gehen von den scharfen Finnen des Boards sowie den straffen Kite-Leinen aus. Auch das Ertrinken, wenn auch selten, zählt zu den tragischen Unfallfolgen. Die meisten Verletzungen ereignen sich beim Starten und Landen des Kites, meist aufgrund von unausgereifter Technik und Mangel an Erfahrung. Hier sind vor allem Kopf- und Rumpfverletzungen, Thoraxtraumata inklusive Rippenfrakturen, Bandrupturen am Knie und Sprunggelenk, sowie Frakturen typisch. Schwere Schädelverletzungen, Becken- und Wirbelsäulenbrüche kommen zwar seltener vor, sind jedoch besonders folgenschwer. Besonders herausfordernd sind Kitesurf-Situationen auf offener See. Ein tragisches Beispiel ist der Fall eines jungen Athleten, der sich beim Kiten beide Beine brach und bei ablandigem Wind auf dem offenen Meer trieb. „In solchen Situationen müssen nicht nur Rettungskräfte und Mediziner, sondern auch die Sportler selbst optimal vorbereitet sein“, mahnt Humenberger. „Für die breite Masse gilt Kitesurfen heute nicht mehr als Extremsport, dennoch bleibt das Verletzungsrisiko vergleichbar mit dem von Skifahren oder Mountainbiken. Eine gute Vorbereitung ist essenziell“, betont Dr. Humenberger. Interessanterweise treten die meisten Unfälle nicht bei Anfängern auf, da hier meist unter kontrollierten Bedingungen geübt wird. Entscheidender ist ein strukturierter Lernprozess, der grobe Lenkfehler und kritische Fehlentscheidungen minimiert. Fast alle Kitesurfer durchlaufen heutzutage eine fundierte Ausbildung in speziellen Kite-Schulen. Der 40. GOTS-Kongress bietet eine Plattform für den interdisziplinären Austausch zu diesen und weiteren sportmedizinischen Fragestellungen. Der Vortrag von Dr. Humenberger gibt spannende Einblicke in die Herausforderungen und Fortschritte der modernen Unfallmedizin beim Kitesurfen. Zum Kongress
Wenn Sport zur Gefahr wird – Herausforderungen der Mediziner bei schwersten Verletzungen | PM April 2025
Skifahren, Mountainbiking, Bergsteigen: Sport als Ursache für Polytraumata „Es ist nur ein kurzer Moment beim Skifahren oder Mountainbiking, der aber das Leben für immer verändern kann“, sagt Dr. Moritz Katzensteiner, Assistenzarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie an den Ordenskliniken der Barmherzigen Schwestern, Linz. Über 18 Monate arbeitete er jüngst an der Klinik Diakonissen in Schladming, einem Berg- und Freizeitsport-Gebiet, dass es – unfallträchtig gesehen – in sich hat. Auf dem 40. GOTS-Kongress, in diesem Jahr an der Donauuniversität Krems, stellt er schwerste Verletzungen und Polytraumen vor, ordnet deren Entstehung und die Therapien ein. Fest steht: obwohl die meisten Freizeitsportler noch jung und fit sind, ist eine Widerherstellung der Strukturen exakt wie vor dem Unfall nur in Ausnahmefällen vollumfänglich möglich – wenn auch immer das Ziel. Gerade beim Skifahren sind oft die Strukturen um das Kniegelenk betroffen. „Hier sehen wir teils katastrophale Verletzungen“, so Katzensteiner. Am schwerwiegendsten sind hier unter anderem Tibiakopf-Frakturen einzuordnen – ein komplexer Gelenkbruch, der häufig durch hohe mechanische Einwirkung im und um das Kniegelenk entsteht. Anatomisch „original“ sind solch schweren Gelenkbrüche nicht wiederherstellbar. Der Chirurg: „Wir haben dann hier zum Teil 35-jährige fitte Patienten, die unter Umständen in ein paar Jahren trotz optimaler perioperativer Verfahren eine sekundär traumatische Arthrose entwickeln und eine Knie-Prothese benötigen.“ Ebenso häufig, wenn auch selten mit langfristigen Konsequenzen, sind Oberschenkel-Schaftbrüche, die meist auf der gesteigerten Risikobereitschaft der Skifahrer beruhen. Trotz fehlender Gelenksbeteiligung sollte gerade in diesen Situationen ein schnelles Handeln forciert werden, da gerade bei Brüchen im Bereich der großen Röhrenknochen zum Teil kreislaufwirksame Mengen an Blut verloren werden können. An der Wirbelsäule sind es meist die Lendenwirbelregion sowie der thorakolumbale (Übergang Brust- zu Lendenwirbelsäule) Bereich. Hierbei reichen die Schweregrade von „einfachen“ Kompressionsbrüchen bis hin zu instabilen Verrenkungsbrüchen mit und ohne neurologischer Ausfallssymptomatik. Die Therapien für diese teils schwersten Sportverletzungen sind individuell. Mit modernsten operativen Verfahren versuchen Orthopäden und Unfallchirurgen den Schaden möglichst gering zu halten und bei der Wiederherstellung nahe an der Anatomie zu bleiben – häufig jedoch reicht die alleinige Wiederherstellung der knöchernen Strukturen nicht, da viele Brüche mit Begleitverletzungen im Weichteil assoziiert sind. In den Sommermonaten stellt vor allem das Downhill-Fahren mit Mountainbikes ein großes Verletzungspotential dar. Häufig ziehen sich die Sportler schwerste Verrenkungsbrüche der Schulter oder Trümmerbrüche des Handgelenkes zu – auch hier sind mit wenigen Ausnahmefällen junge Erwachsene oder Jugendliche betroffen. Tischler oder Elektriker beispielsweise können dann zum Teil nur mehr eingeschränkt in ihrem eigentlichen Beruf eingesetzt werden. Ebenso zunehmend sind Mountainbiker mittleren Alters betroffen, die auf eBikes plötzlich in Regionen vorstoßen, für die sie – ohne Motorisierung – gar keine Konditionierung haben. Sie überschätzen sich sowohl psychisch als auch körperlich und stoßen dann an ihre individuellen Grenzen oder überschreiten diese gar. „Sie haben zwar oft nicht so schwere Verletzungsmuster, dafür aber Herz-Kreislauf-Probleme, Übergewicht oder relevante Begleiterkrankungen und Medikamente, die eine notwendige operative Versorgung sowie das postoperative Prozedere erschweren“, so Katzensteiner. Ein bisschen Urlaub, ein bisschen Wandern, Bergsteigen und Klettern – denkt sich mancher Freizeitathlet. Doch so einfach ist die Sache nicht. Ohne ausreichende Kondition, Konstitution und Koordination rutschen immer mehr Menschen ab, stürzen und müssen vor Ort in den Kliniken versorgt werden.
Höhenmedizin und Sport im Grenzbereich | Sozialisierte Angst – Warum uns rationales Denken in extremen Situationen so schwerfällt | PM März 2025
„Die Erkenntnis, dass man so winzig ist in dieser unaufhörlichen Felswand, macht einiges leichter“, sagt Profikletterer Rudolf Hauser aus Salzburg. Wie die Psyche am Berg unter Belastung reagiert, was sie mit unserer körperlichen Fähigkeit macht und warum uns rationales Denken in extremen Situationen so schwerfällt, darüber spricht der Sportler, Filmemacher und Referent auf dem 40. Jahreskongress der GOTS in der Donauuniversität Krems. Wenn man beobachtet, wie angstfrei Babys und Kinder eigentlich sind, bis sie auf die Mimik der Eltern stoßen und diese verstehen, kann man ahnen, was mentale Freiheit bedeutet. Eine Unbedarftheit kann beim Klettern am Berg niemand gebrauchen. Jedoch: „Trotz aller Sportlichkeit kommt unser Körper dort oben irgendwann ans Limit. Zum Großteil übernimmt dann der Kopf“, so Hauser. Viele sehr junge Kletterer strotzen vor Kraft und Ausdauer, haben teils ein Gefühl der Unsterblichkeit und trauen sich Dinge, die weit über ihre Möglichkeiten hinaus gehen. Häufig ist dann auch ein Quantum Glück dabei. Hauser´s Mentor prägte den Satz: „Wenn´s soweit ist, dass man sich vor seinem eigenen Mut fürchten muss, fehlt die Vorbereitung.“ Etwas älter geworden, mit Verantwortung im Leben, vielleicht auch mit Familie, werden viele Extremsportler rationaler, planen besser und handeln bewusster. Nicht umsonst sind alle großen namhaften Bergsteiger, die noch leben, rationale, clevere Typen. Sie wissen, wann man umkehren muss, so Hauser. Zum Extrem-Klettersport gehören hartes Training und eine perfekte Vorbereitung. Zu den ganz freien kurzen Genuss-Momenten, der höchsten Kletterleistung am Berg, tastet man sich Schritt für Schritt hin. Das Credo, so Hauser, ist hier: Work ethik eliminate fear. Heißt: Die Arbeit, die du gezielt in eine Sache investierst, eliminiert deine Ängste. Hauser: „Das ist wie mit einem Vortrag vor Hunderten Leuten. Hast du ihn nicht ordentlich vorbereitet, wirst du schlecht schlafen davor, weil du weißt, das wird nichts. Ist alles gut vorbereitet, kann ich körperlich und mental ganz andere Limits erreichen.“ Das mentale Training wird heute noch überwiegend dem Sportler individuell überlassen. Hauser: „Hier liegt – auch in den Kletterschulen und Vereinen – noch viel Potential brach.“ Denn körperlich seien viele Athleten gleich gut und hochtrainiert. Einige haben jedoch eine mentale Überlegenheit. „Nicht die Stärksten sind in diesem Sport die Besten, sondern die Ausgeglichensten“, sagt der Kletterer. Am Berg gingen die Gedanken häufig Richtung Endgültigkeit, man müsse immer auch den Respekt vor dem Berg behalten. Übersetzt heißt das, du musst deine Hausaufgaben gemacht haben. Bin ich gut vorbereitet? Wo muss ich schnell sein, in welcher Passage kann ich mich vielleicht ein bisschen ausruhen, von woher können Steine herabfallen? Von der Tour-Planung bis zum Wetter, von der körperlichen Verfassung bis zur Psyche – die Checkliste ist lang. Und dann kommt da noch die Tagesverfassung. Ein Extrem-Kletterer muss aufwachen und spüren, ok. es passt heute. Ich hab´s tausendmal gemacht, ich bin flüssig. Ich hab keinen Kraftverlust wegen Problemen in meiner psychischen Verfassung. Am Ende steht die Konsequenz der Entscheidung. „Ein Restrisiko bleibt immer“, sagt Hauser, „dann musst du dich fragen, was ist es mir wert? Unser Gehirn ist wie ein Schutzschalter – es schaltet dir den Saft ganz schnell ab. Wenn du in der Nacht davor Ängste bekommst oder dich unzureichend vorbereitet fühlst, muss du morgens dann doch absagen.“ Video zu PM und Vortrag
Mit Wissensvorsprung zu mehr Mobilität und Sport in jedem Alter | PM August 2024
Die Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) und der deutsche Hilfsmittel-Hersteller Bauerfeind AG (Zeulenroda) gehen eine Supreme-Partnerschaft ein. Bauerfeind war einer der ersten Partner und Sponsoren des Verbandes – nun wird das Unternehmen exklusiver Hauptpartner der GOTS. Ein Schwerpunkt liegt auf der Unterstützung der Zertifikatsausbildung junger Mediziner zum GOTS-Sportarzt. Innerhalb der Ausbildung werden die Ärzte nicht nur mit modernstem Know-How unterstützt, sondern auch mit einem entscheidenden Vorsprung an Wissen zu modernsten Hilfsmitteln für den Sport, für die Prävention und die Rehabilitation versorgt. Die Bandagen und Orthesen der Bauerfeind AG gehören zu den best-entwickelten Produkten weltweit. Deshalb profitieren Sportler und Patienten unmittelbar von der wertvollen Zusammenarbeit des Ärzteverbandes und des Industrieunternehmens. „Seit vielen Jahren gehört die Bauerfeind AG zu unseren wichtigsten Partnern. Wir freuen uns sehr, die langjährige, vertrauensvolle Zusammenarbeit durch diese neue Kooperation auf eine noch engere und strategischere Ebene zu heben“, so Prof. Dr. Martin Engelhardt, Präsidiumsmitglied und Schriftführer der GOTS. „Diese Partnerschaft ist für uns besonders wertvoll, da sie es uns ermöglicht, unsere Expertise mit dem Wissen und den innovativen Lösungen eines führenden Industrieunternehmens zu vereinen.“ Bauerfeind wird auch als Namensgeber für das Asien-Fellowship der GOTS agieren. Im Wechsel reisen hier junge Ärzte aus Asien durch viele medizinische „Stationen“ im deutschsprachigen Raum und umgekehrt können Ärzte aus Europa die Sportmedizin in Asien hautnah miterleben. Dabei reicht das Programm beim Gastgeber jeweils von der aktiven Teilnahme an vielfältigen Operationen und Behandlungen bis zum Sightseeing, kulinarischen Köstlichkeiten und zum freundschaftlichen Wissensaustausch in der jeweiligen Partner-Region. „Diese Zusammenarbeit ist nicht nur ein Zeichen des gegenseitigen Vertrauens, sondern auch eine große Chance, gemeinsam an Projekten zu arbeiten, die direkt den Medizinern und damit den Patienten zugutekommen“, betont Rainer Berthan, Vorstandsvorsitzender der Bauerfeind AG. Wir bringen gern unser Know-how in diese Partnerschaft ein, die es uns gemeinsam ermöglicht, die Zukunft der Medizin aktiv zu gestalten.“ In Zukunft wird die Bauerfeind AG auch Hauptpartner des Jahreskongresses der GOTS werden. Auf dem Kongress treffen sich jährlich Hunderte Orthopäden, Chirurgen, Traumatologen, Sportwissenschaftler, Physiotherapeuten, Trainer, Sportler, Sportmediziner zu einem der hochkarätigsten Erfahrungsaustausche der Branche. Das Event agiert inzwischen interdisziplinär und international. Zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses findet im Rahmen des GOTS-Kongresses das Forum „GOTS Young Investigator Award – by Bauerfeind“ statt. Damit wird jungen Forschern (z.B. Diplomanden, Stipendiaten, Doktoranden) die Möglichkeit gegeben, die Ergebnisse ihrer Arbeit öffentlich zu präsentieren und in Kontakt mit erfahrenen Wissenschaftlern zu treten. Thematisch sind Beiträge aus allen Bereichen der Sportorthopädie, Sporttraumatologie, der Biomechanik und der Basis-Sportwissenschaften willkommen. Sämtliche Arbeiten werden von einer unabhängigen Jury begutachtet. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Erfahrung der Teilnehmer – so werden jüngere Kollegen anders bewertet als schon Erfahrene. In dem Forum werden herausragende Forschungsarbeiten prämiert und zugleich der mit 1000 Euro dotierte „GOTS Young Investigator Award – by Bauerfeind“ für die beste Präsentation verliehen. Die Preisträger erhalten die Möglichkeit, die Inhalte ihrer Arbeit im Magazin „Sports Orthopaedics and Traumatology (SOT)“ zu publizieren. Info: Die Deutsch-österreichisch-schweizerische Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) ist der größte Zusammenschluss von Sportorthopäden und Sporttraumatologen in Europa. Sie ist die erste Adresse in der Versorgung von Sportverletzungen und damit ein Garant für Seriosität, Kompetenz, Erfahrung sowie Beratungsstärke und Qualität in der sportmedizinischen Versorgung. Die Bauerfeind AG ist einer der führenden Hersteller medizinischer Hilfsmittel wie Bandagen, Orthesen, Kompressionsstrümpfe und orthopädische Einlagen. Die Qualitäts-Produkte von Bauerfeind leisten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit. Das 1929 in Zeulenroda gegründete Familienunternehmen beschäftigt weltweit 2.100 Mitarbeiter und ist in über 20 Ländern mit Tochtergesellschaften vertreten.
Kompressionskleidung im Sport – Was bringt sie? | PM August 2024
Immer mehr Sportler im Profi- und Freizeitbereich tragen Kompressionskleidung. Ob Socken, Shorts, lange Hosen , Oberteile oder Ganzkörperanzüge – inzwischen ist ein ganzer Markt entstanden. Doch hat das Tragen dieser Spezial-Kleidung überhaupt einen Effekt und wenn ja, welchen? Dazu referiert Amanda Magosch, Assistenzärztin der Abteilung Orthopädie und Unfallchirurgie am Klinikum Osnabrück auf dem 15. Zeulenrodaer Kongress für Orthopädie und Sportorthopädie. Die Popularität begann im Laufsport mit den Socken und weitete sich dann auf andere Körperregionen und Sportarten aus. Die Sportler versprechen sich von der Kompression vor allem eine bessere Durchblutung der Muskulatur. Diese soll dadurch warmgehalten werden und die umgangssprachlich „schweren Beine“, also die Müdigkeit der Muskulatur in der Aktivität und der Muskelkater im Anschluss, sollen verhindert oder zumindest verzögert werden. Entsprechend greifen vor allem Athleten in Ausdauersportarten gern zur Kompressionskleidung der Beine. Neben dem Laufsport hat Kompressionskleidung z.B. auch im Triathlon und im Radsport Einzug gehalten. Im Wintersport tragen z.B. Skilangläufer immer wieder einen Ganzkörper-Kompressionsanzug unter der Kleidung. Magosch: „Einige nehmen diese Kleidung, soweit zugelassen, für den Wettkampf. Andere tragen sie in der Regenerationsphase, um diese zum Beispiel durch eine abschwellende Wirkung oder auch einen schnelleren Abtransport von Abfallprodukten aus dem Muskel zu beschleunigen.“ Seit 2010 gibt es verschiedenste Studien zur Kompressionskleidung. Amanda Magosch wertete große wissenschaftliche Arbeiten aus, die sehr viele Studien inkludierten. Der Effekt von Kompressionskleidung kann an verschiedenen Parametern gemessen bzw. untersucht werden. Neben Untersuchungen zu Kraft und Schnelligkeit werden auch Faktoren wie beispielsweise Blutfluss, Hauttemperatur, Laktatkonzentration und vieles andere analysiert. Das Fazit der Ärztin fällt nüchtern aus: „Ein deutlicher Effekt war bislang nicht nachzuweisen. Ein Problem ist, dass es kaum auf den Sportler zugeschnittene, individuell gefertigte Kompressionskleidung gibt. Bei einer personalisierten Kompressionskleidung könnte die Sache anders aussehen.“
Walken – Joggen – Marathon: Welche Laufschuhe sind für Gelenke und Wirbelsäule die besten? |PM Juli 2024
Zeulenrodaer Kongress für Orthopädie und Sportorthopädie (ZKOS) vom 29. bis 31. August 2023 Ob Freizeit-, Wettkampf- oder Profiläufer: jeder der regelmäßig joggen geht, sprintet oder gar für Langstrecken trainiert, weiß, wie wichtig der richtige Laufschuh ist. Nicht wenige Läufer klagen über Knie- oder Rückenschmerzen und viele andere Beschwerden. Prof. Dr. Gert-Peter Brüggemann arbeitete lange am Institut für Biomechanik und Orthopädie der Deutschen Sporthochschule Köln. Über vier Jahrzehnte untersuchte er umfangreich die Entwicklung der Laufschuhe. Auf dem 15. Zeulenrodaer Kongress für Orthopädie und Sportorthopädie gibt er nun einen Überblick und – verrät, welches die besten Laufschuhe sind, um die Gesundheit zu erhalten. Seit Beginn des Laufbooms um 1980 startete die Entwicklung technischer Laufschuhe mit dem Ziel, die Läufer vor Überlastungsverletzungen zu schützen. Neutrale dämpfende Sohlen wurden durch stützende, bewegungskontrollierende Schuhe ergänzt. „Nach über 40 Jahren muss konstatiert werden, dass die Wirksamkeit der entwickelten Technologien ausblieb. Die Häufigkeit von Laufverletzungen ist unverändert geblieben“, berichtet Brüggemann. Weiterhin verletzt sich pro Jahr jeder zweite Läufer durch Bewegungen in seiner Sportart – trotz moderner Schuhe. Auch die Lokalisation der Überlastungsverletzungen zeigt keine Veränderung durch die technischen Verbesserungen. Ein Cochran Report von 2022 („Running shoes for preventing lower limb running injuries in adults“), der wissenschaftliche Arbeiten bis 2020 einschloss, berichtet zu den Kategorien der „neutralen, gedämpften“, „stützenden“ und „Barfuß“- Schuhe von fehlender oder widersprüchlicher Evidenz zur Wirksamkeit für die Verletzungsprävention. Laufschuh-Kategorien: Neutral, gedämpft gestützt, minimalistisch (Barfußschuhe) maximalistisch“ (Carbon-verstärkt) U-Technologie Seit 2015 erschienen neue Laufschuh-Technologien auf dem Markt mit gebogenen Mittelsohlen, mit sehr dicken, elastischen Schäumen und longitudinalen Versteifungen (Carbon Platten). Die Hersteller dieser „maximalistischen“ Kategorie gaben das Versprechen, den Komfort und vor allem die Laufökonomie und damit die Leistung zu verbessern. Über das Verletzungsrisiko bei diesen neuen Superschuhen finden sich bis heute nur Spekulationen oder Einzelfallbeobachtungen. Erst jetzt, seit rund vier Jahren, findet sich mit der neuen „U-Technologie“ ein Konzept auf dem Laufschuhmarkt, welches das Ziel verfolgt, die Adduktions- und Torsionsmomente (Heranziehen und Verdrehen) am Knie und die Kraftrate an der Achillessehne zu reduzieren und somit das Verletzungsrisiko zu verringern. Brüggemann: „Man muss sich die U-Technologie wie einen weichen elastischen um den Fuß herum gelegten Ring vorstellen. Sie ist dem Meniskus nachempfunden, der im Knie gestattet, die wirkenden Gelenkkräfte im Mittelpunkt des Gelenkes zu zentrieren. Der Meniskus ist hier sozusagen in den Schuh gelegt. Dadurch verlaufen die Reaktionskräfte in der Frontalebene durch Sprung- und Kniegelenk und erzeugen keine oder zumindest deutlich reduzierte frontale und transversale Drehmomente“. Prof. Brüggemann und sein Team untersuchten 2022/2023 in kontrollierten, randomisierten, interventionellen Kohortenstudien mit über 400 Läufern über einen Zeitraum von 6 Monaten und zusätzlich mit 1700 Läufern retrospektiv über 12 Monate die biomechanische Wirksamkeit der neuen U-Technologie und der anderen drei Mittelsohlentechnologien (neutral, gestützt, maximalistisch). Erstes Fazit: Die Belastung des Knies konnte zum Beispiel um 30 Prozent und mehr gesenkt werden und auch die Achillessehne wird deutlich entlastet. Diese Entlastung bringt eine signifikante Reduktion des Verletzungsrisikos. Während „neutrale“ oder „gestützte“ Laufschuhe gar keinen Effekt auf die Biomechanik und das Verletzungsrisiko haben, verbesserte sich bei „dicken, versteiften“ (Carbon-) Technologien mit elastisch geschäumten Sohlen zwar die Laufökonomie, allerdings nahm das Risiko zu, sich zu verletzen. Mit der neuen „U-Technologie“ konnten die Verletzungen dagegen um ca. 50 Prozent reduziert werden, auch Rückenbeschwerden nahmen um die Hälfte ab. Die gesamte Studie wird derzeit frisch publiziert und steht bald allen Ärzten, Trainern und Läufern in den Journals zur Verfügung. ¡ Prof. Dr. Gert-Peter Brüggemann befasst sich wissenschaftlich seit über 30 Jahren u.a. mit der Biomechanik des Laufens und vor allem der Belastung der biologischen Strukturen bei den zyklischen Beanspruchungen. Bis 2017 (Emeritierung) war er als Professor für muskuloskelettale Biomechanik Leiter des Instituts für Biomechanik und Orthopädie der Deutschen Sporthochschule Köln. In der Zeit an der Deutschen Sporthochschule Köln führte er zahlreiche Forschungsprojekte mit den „großen“ Laufschuhmarken (Asics, Nike, Ecco, Brooks) durch. Auch nach der Pensionierung befasst er sich weiter intensiv mit den Themen Laufschuhtechnologie, biomechanische Belastungen und Laufverletzungen bis hin zur Mitarbeit bei neuartigen Technologien.
Wirbelsäulenverletzungen: Der lange Weg zurück zum Sport … | PM August 2024
PM August 2024
Der lange Weg zurück zum Sport … nach komplexen Knieverletzungen | PM Juli 2024
Zeulenrodaer Kongress für Orthopädie und Sportorthopädie (ZKOS) vom 29. bis 31. August 2024 Kreuzband, Knorpel, Meniskus – viele Sportler erleiden in ihrer Sportart früher oder später eine ernsthafte Verletzung am Knie. Jede dieser Verletzungen wird anders therapiert und für jede gelten hinterher auch andere Rehabilitations-Maßnahmen, Zeiträume und Abläufe. Was aber, wenn sich ein Athlet komplexe Verletzungen an vielen verschiedenen Strukturen gleichzeitig zuzieht? Wie wird dann behandelt, wonach wird entschieden, was der Sportler in welcher Reha-Phase wieder tun darf? Wie lang und beschwerlich ist der Weg zurück in den Sport? Diese Fragen beantwortet Prof. Dr. Lukas Negrin, Facharzt für Unfallchirurgie, Orthopädie/Traumatologie/Sporttraumatologie und Referent auf dem 15. Zeulenrodaer Kongress für Orthopädie und Sportorthopädie. Prof. Negrin ist stationsführender Oberarzt an der klinischen Abteilung für Unfallchirurgie der Medizinischen Universität Wien (AKH Wien) und IOC zertifizierter Sportarzt. Als Experte sieht er viele Hochrasanz-Traumata mit komplexen Verletzungsmustern. Er meint: „Die Behandlung von Verletzungen dieser Art, bei denen mehrere verschiedene Strukturen gleichzeitig betroffen sind, erfordert ein hohes Maß an Erfahrung. Das Therapie-Regime muss individuell zusammengestellt werden und gehört in die Hände von Spezialisten. Gerade bei Sportlern ist es meines Erachtens sinnvoll, die Meinung von Fachkollegen einzuholen, um den Erfahrungsschatz zu bündeln und somit das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.“ Komplexe Knieverletzungen treten häufig beim Skifahren, Basketball, Fußball oder in Kontaktsportarten wie American Football auf. Während z. B. bei einem reinen Kreuzbandriss das Knie sofort wieder bewegt werden kann, muss bei einer Verletzung des Streckapparates oder, wenn auch die Seitenbänder gerissen sind, eine Einschränkung der Beweglichkeit in Kauf genommen werden. Befindet sich der Knorpelschaden hinter der Kniescheibe, kann das Bein zwar belastet, aber nicht frei bewegt werden. Befindet sich der Knorpelschaden im gewichtstragenden Teil des Oberschenkels, ist die Situation genau umgekehrt. Die Art der ausgeübten Sportart beeinflusst in der Regel, wie komplexe Knieverletzungen operativ behandelt werden; zwischen Freizeit- und Leistungssportlern wird dabei nicht unterschieden. Anders verhält es sich beim Therapieweg und der Dauer der Rehabilitation. Negrin: „Bei Patienten, die ’nur‘ in ihrer Freizeit Sport treiben, gehen wir viel restriktiver vor, um das Risiko irreversibler Folgen zu vermeiden.“ Für Leistungssportler, die ihr Training meistens schnell wieder aufnehmen möchten, gibt es hingegen kein Standardrezept. Physiotherapeuten, Konditionstrainer und Ärzte arbeiten direkt nach der Operation durchgehend zusammen, die Ergebnisse werden viel engmaschiger kontrolliert. „Freizeitsportler müssen wir in dieser Phase eher bremsen“, so Negrin, während Leistungssportler im Rahmen des Möglichen recht schnell gefordert werden müssen. Diese spüren jedoch meist ihren Körper besser und kennen selbst die Grenzen.“ „Grundsätzlich ist es ein Irrglaube, dass im Leistungssport Dinge schneller heilen“, so Negrin. „Der Unterschied besteht darin, dass sich Leistungssportler täglich viele Stunden ihrer Reha widmen können – von Lymphdrainagen, über Mobilisierung, Unterwasser-Therapien, Strombehandlungen bis hin zum gezielten 1:1-Training. Freizeitsportler hingegen haben maximal zweimal pro Woche eine 50-minütige Physiotherapie, den Rest machen sie, wenn überhaupt, alleine zu Hause.“ Abhängig von der jeweiligen Sportart ist bei komplexen Knieverletzungen ein Return to Training im Leistungssport in vielen Fällen zwischen 6 und 9 Monaten möglich, Wettkämpfe können oft nach einem bis anderthalb Jahren wieder bestritten werden. Bei Nervenverletzungen kann sich die Rekonvaleszenz drastisch verlängern. Grundsätzlich sollte bei allen Betroffenen, die in der Regel zwischen 18 und 45 Jahre alt sind, der Rehabilitationsverlauf und die zeitliche Planung der Wiederaufnahme der sportlichen Betätigung individuell angepasst werden. Die meisten haben es schwer, nach so langer Zeit wieder an ihr Leistungsniveau anzuknüpfen.
Prof. Dr. med. Volker Schöffl ist GOTS-Sportarzt des Jahres 2024 | PM Juni 2024
Der Orthopäde, Unfallchirurg und erfolgreiche Sportmediziner Prof. Dr. med. Volker Schöffl (Bamberg) ist zum GOTS-Sportarzt des Jahres 2024 gekürt worden. Er wurde auf dem 39. Jahreskongress der Gesellschaft für orthopädisch-traumatologische Sportmedizin geehrt. Schöffl erhält die Auszeichnung unter anderem für sein unermüdliches Engagement bei der medizinischen Betreuung von Spitzensportlern, vor allem im Klettersport. In dieser Sportart, die er auch selbst aktiv betreibt, hat sich der Arzt international einen Namen gemacht. Neben seiner chirurgischen Tätigkeit als Spezialist für sportartspezifische Verletzungen der Hand und Finger im Klettersport und in der interdisziplinären Sportmedizin, übernahm Volker Schöffl unter anderem die Leitung des Sportmedizinischen Stützpunktes im Deutschen Alpenverein und damit die Betreuung aller Nationalkaderathleten des DAV (Dt. Nationalmannschaft Sportklettern, Dt. Nationalmannschaft Skibergsteigen, Expeditionskader). Er ist Delegierter der Deutschen Gesellschaft für Berg- und Expeditionsmedizin in der Medizinischen Kommission der UIAA (Union Internationale de l´ Association de l´ Alpinisme) und war Expeditionsleiter und Arzt mehrerer Kletterexpeditionen in Nepal, Borneo, Thailand, Laos, Burma etc. Schöffl übernahm in seiner bisherigen Laufbahn die sportmedizinische Betreuung vieler nationaler und internationaler Veranstaltungen, z.B. Sportklettern WM/EM in München und Erlangen, Weltcups, Deutsche Meisterschaften und viele mehr. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen unter anderem bei Verletzungen und Überlastungserscheinungen bei Sportkletterern, der Leistungsdiagnostik im Sportklettern und Skibergsteigen und bei den Risiken kindlichen Leistungskletterns. Darüber hinaus leistet er unermüdliche Aufklärungsarbeit im Bereich der Prävention von Sportverletzungen, u.a. durch Buchveröffentlichungen, Artikel und Vorträge . Einen regelrechten Paukenschlag setzte Schöffl vor einem Jahr mit seinem Rücktritt aus der Medical Commission der IFSC (International Federation of Sport Climbing). Als Arzt wollte er es nicht mehr mitverantworten, dass aktive Kletterer sich für Erfolge in Wettkämpfen förmlich „herunterhungern“ und so ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. Jahrelang beriet er die Kommission, Trainer und Funktionäre zum Thema des RED-S Syndrom (Relative Energy Deficiency in Sport). Als Folge von Essstörungen, Untergewicht und maximaler Erschöpfung beinhaltet das Syndrom gravierende und langfristige gesundheitliche Folgen für betroffene Sportler – von Herz-Kreislauf-Erkrankungen über Unfruchtbarkeit bis hin zum Tod. Als sich im Verband keine Veränderung abzeichnete, setzte der Arzt mit seinem Austritt ein Zeichen, welches ein mediales Beben nach sich zog und Veränderungen von Reglements in der Kletterszene beschleunigte. „Ich freue mich riesig über die Ehrung zum Sportarzt des Jahres 2024“, sagt Schöffl. Und weiter: „Allen jungen Kollegen möchte ich mit auf den Weg geben, nach bestem medizinischem Wissen zu handeln und Haltung zu zeigen – auch wenn es manchmal viel Gegenwind gibt. Ich wünsche mir für ´meine´ Sportler, dass sie alle ihre Wettkämpfe gewinnen. Aber ich möchte ihnen später – in 20 Jahren – in die Augen blicken können, möchte, dass sie gesund sind, ihren Beruf ausüben und ihr Leben ohne gesundheitliche Beeinträchtigungen gestalten können.“