Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin

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Inhalte vom 36. Jahreskongress ab sofort abrufbar + CME-Punkte, SEMS-Punkte und Punkte von Swiss Orthopaedics

  Alle Kongress-Inhalte sind ab sofort online abrufbar. Wer schon gezahlt hat und live dabei war, hat per Mail einen Code erhalten und kann sich damit einloggen. Wer jetzt erst im Nachgang auf Inhalte zugreifen will, meldet sich unter SignUp an, kommt so zum Bezahlvorgang und weiter zu den Inhalten.   Kongress Tag 1 / Kongress Tag 2         Zertifizierung Die beiden Kongresstage wurden insgesamt mit 12 CME-Punkten der deutschen Ärztekammer sowie mit 16 Punkten von Swiss Orthopaedics und 16 Punkten der SEMS (Sport & Exercise Medicine Switzerland) zertifiziert. Zur Erlangung der Zertifizierung ist die Absolvierung des Wissensquiz auf der jeweiligen Eventseite auf Winglet obligat. Das Quiz kann flexibel innerhalb der nächsten 12 Monate unter der Rubrik „Get Certified“ absolviert werden. Im Nachgang wird das Zertifikat automatisch per E-Mail zugeschickt.

36. GOTS Jahreskongress live aus Basel – ein Rückblick

Der 36. GOTS-Jahreskongress kam – wegen der weiter anhaltenden Pandemie – dieses Mal live aus dem eigenen Studio im Messecenter Basel. Monatelang und mit viel Aufwand hatte das Kongressteam um Kongresspräsident Dr. med. Lukas Weisskopf, PD Dr. med. Christian Egloff, Prof. Dr. med. Anja Hirschmüller und PD Dr. med. Jochen Paul ein spannendes und abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt. Die technischen Bedingungen ermöglichten es Hunderten Teilnehmern sich über 3000-mal in die verschiedenen Inhalte des Kongresses einzuschalten. Nach der Begrüßung eröffnete Tag eins mit dem Thema Früherkennung und Prävention im Kindesalter. Gefolgt von Alpiner und Nordischer Ski-Hochleistungssport inklusive Round Table Ski, zu dem extra Skisport Profis wie Michelle und Dominique Gisin, Didier Plaschy und Ramon Zenhäusern angereist waren. Weiter ging es mit Keynote OSG sowie Funktionelle Diagnostik in der Sportorthopädie – wie gelingt der “Return to Sport”. Abgerundet wurde das Programm durch die Sessions Muskel und Keynote Muscle. Der zweite Kongresstag startete international mit dem Beitrag Achilles Tendon Rupture in Athletes – International Experts Session, gefolgt von der Keynote Tendon und Chronic Achilles Tendon Repair – What is the Best Way? Teil zwei beschäftigte sich mit dem Tennissport. Die drei Einheiten Keynote Tennis, Tennis und Podium Tennis beleuchteten Athletenbetreuung und Verletzungsmuster, dazu gabs einen Erfahrungsaustausch. Es folgte die Session Verbandsärzte Sportarzt, inklusive Fallpräsentationen und der Vorbereitung für Tokio. Der Kongress endete mit den Preisverleihungen. Prof. Dr. Anja Hirschmüller (Rheinfelden) wurde zur GOTS-Sportärztin des Jahres 2021 gekürt. Im Anschluss erfolgten die die Verkündungen der Preisträger: für das beste Abstract:  Prof. Dr. med. Werner Krutsch / „Erfolgreiches ‚Return to Football‘ nach Covid-19 Lockdown 2020 – Eine Kohortenstudie zum Hygienekonzept des Deutschen Profifußballs“ für das Elsevier – Paper of Highest Public Interest: Hotfiel T., Grim C., Heiss R., Weisskopf L., Bloch W., Engelhardt M. / „Nonoperative Treatment of Muscle Injuries: An Update from Pathophysiological and Clinical perspectives“ [Ausgewählte klinische und physiologische Aspekte zur Behandlung von Muskelverletzungen – Update 2020])     für den Sporlastic – Posterpreis: Dominik Szymski (Regensburg) / „Inzidenz von VKB-Rupturen im Deutschen Profifußball – 4-Jahres-Ergebnisse des „Kreuzbandregisters im Deutschen Sport“ für den Bauerfeind – Young Investigator Award: Adrian Deichsel (Münster) / „Der Einsatz von Knochenklammern zur kortikalen Fixierung von Sehnentransplantaten – Eine biomechanische Untersuchung“.   Erstmals gabs einen GOTS Young Academy Post-Day Natürlich darf bei dem GOTS Kongress auch der Young Academy Pre-Day nicht fehlen. Dieser fand zum ersten Mal als Post-Day, am 04. Juli 2021 18:00-20:00 via Onlinemeeting und mit Unterstützung der Donauuniversität Krems statt. PD Dr. med. Casper Grim (Vizepräsident Deutschland der GOTS) berichtete über die Athletenbetreuung bei den olympischen Spielen und seine Erfahrung. JP Dr. rer. nat. Matthias Hoppe (Sportwissenschaftlichen Fakultät Universität Leipzig, GOTS-Komitee Prävention) gab einen hochinteressanten Einblick in neue leistungsdiagnostische Verfahren sowie technische Möglichkeiten. Gauti Grétarsson (Physiotherapeut des isländischen Handball-Olympiateams) arbeitet mit kabelloser Elektromyographie (Kine EMG) und erklärte die diagnostische Anwendung sowie entsprechende Therapieansätze. Anneke Klostermann (Vorstand GOTS Young Academy, Vertretung Schweiz) teilte ihre Erfahrung als Physiotherapeutin und ermöglichte, in Zusammenarbeit mit der Firma Kingtape, trotz Online-Format eine interaktive Hands-On Session. Die Teilnehmer wurden eingeladen abzustimmen und die praktischen Übungen mit Tapes, Klebeband etc. mitzumachen. Zum Abschluss gab Dr. med. Justin Carrard (Abteilung für Sportmedizin Universität Basel, Assistenzarzt für Innere Medizin und Sportmedizin Altius Klinik Rheinfelden, Gründer der JSEMS) in seinem Beitrag zu Übertraining im Leistungssport inklusive Case Report, Einblick in die internistische Sportmedizin. Danach gab es noch einen kleinen Ausblick auf das erste Kooperations-Event der JSEMS und GOTS YA (Surfing Medicine from Brazil to Austria). Insgesamt blicken wir auf ein sehr interessantes Kongresswochenende zurück. Sowohl der GOTS Jahreskongress als auch der Young Academy Post-Day waren sehr gut besucht. Das Motivationslevel liegt höher denn je und wir freuen uns auf ein Wiedersehen in persona in Berlin 2022.   Ein Skischuh als origineller Ehrenpreis Von Bernhard Segesser   Die Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin GOTS, die größte deutschsprachige Gesellschaft für Sportmedizin, hat mir an Ihrem Kongress in Basel einen originellen Ehrenpreis zuerkannt. Es ist der Skischuh, den Dominique Gisin, mit der mich Freundschaft und einige Operationen verbindet, bei ihrem Olympiasieg in Sotchi getragen hat. Der Preis wurde mir übergeben von meinem geistigen Ziehsohn und Kongresspräsidenten Lukas Weisskopf und dem sehr engagierten Präsidenten der GOTS Romain Seil aus Luxemburg. Nach einer großen und schweren Rückenoperation zurückgekehrt, bin ich froh, wieder dabei zu sein und freue mich sehr über diese Ehrung.

Best Abstract, Best Poster, Young Investigator Award, Paper of the highest public Interest – Ergebnisse vom 36. GOTS-Jahreskongress

Best Abstract – 2021 Prof. Dr. med. Werner Krutsch: „Erfolgreiches ‚Return to Football‘ nach Covid-19 Lockdown 2020 – Eine Kohortenstudie zum Hygienekonzept des Deutschen Profifußballs“ Autoren: Krutsch W. (Regensburg), Meyer T., Gärtner Barbara —————————————————————————————————————————————————————————————————————————— Best Poster – 2021 Preis Erstautor: Dominik Szymski, Regensburg Autoren: D. Szymski, C. Klein, H. Bloch, M. Koch, C. Pfeifer, V. Alt, W. Krutsch Poster Nr.: PA02-85 Titel: Inzidenz von VKB-Rupturen im Deutschen Profifußball – 4-Jahres-Ergebnisse des „Kreuzbandregisters im Deutschen Sport“ Preis Erstautor: Dr. med. Robert Lenz, Rostock Autoren: Lenz R., Holl N., Gerhardt Judith, Krüger J., Weber M., Tischer T. Poster Nr.: PA02-95 Titel: Diagnostik und Therapie von Pubalgien beim Sportler  Preis Erstautor: Dr. med. Alexander Zimmerer, Pforzheim Autoren: A. Zimmerer, L. Navas, S. Klinkel, W. Miehlke, M. Hauschild, M. Streit Poster Nr.: PA02-12 Titel: Sportaktivitäten nach zementfreier Hüfttotalendoprothese bei Patienten über 75 Jahre ———————————————————————————————————————————————————————————————————— Young Investigator Award 2021 Preis Adrian Deichsel, Münster Der Einsatz von Knochenklammern zur kortikalen Fixierung von Sehnentransplantaten – Eine biomechanische Untersuchung  Preis Dr. med. Lukas B. Moser, Krems Hyaluronsäure reduziert die chondrodestruktive Wirkung von Lokalanästhetika – eine in-vitro Studie an humanen Chondrozyten Preis Dominik Szymski, Regensburg Return to Play nach vorderer Kreuzbandruptur im Fußball – Unterschiede verschiedener Leistungsklassen in Deutschland ——————————————————————————————————————————————————————————————————- Paper of the highest public Interest 2019/20 (Auswertung 2021)   Platz – 1082 Downloads: Hotfiel T., Grim C., Heiss R., Weisskopf L., Bloch W., Engelhardt M., Nonoperative Treatment of Muscle Injuries: An Update from Pathophysiological and Clinical perspectives [Ausgewählte klinische und physiologische Aspekte zur Behandlung von Muskelverletzungen – Update 2020] (Heft 2/2020) Platz – 947 Downloads: Mohammadi N., Hadian M.-R., Olyaei G., The Effects of Wii Fit Plus Training on Functional Ability in Athletes with Functional Ankle Instability [Der Einfluss von Wii Fit Plus Training auf die funktionellen Eigenschaften bei Athleten mit und ohne funktionelle Instabilität des Sprunggelenkes] (Heft 1/2020) Platz – 885 Downloads: Schöffl V., Tischer T., Lutter C., Sport Climbing as an Olympic Discipline [Sportklettern als olympische Disziplin] (Heft 1/2020)

Prof. Dr. Anja Hirschmüller ist GOTS-Sportärztin des Jahres 2021

Sie hat eine unbestrittene sportorthopädische Expertise, wissenschaftliche Super-Power, praktische Erfahrung, ein internationales Netzwerk, unglaubliche Präzision, Umsetzungsvermögen, Schlüsselpositionen in diversen Sportverbänden, wissenschaftlichen Gesellschaften und Komitees. Dazu kommen Führungsstärke, Menschlichkeit, Bescheidenheit und immer gute Laune – dementsprechend immer mit einem ehrlichen Lächeln auf den Lippen. Anja Hirschmüller, sie ist «das Gesamtpaket» einer perfekten Sportorthopädin. Und daneben: auch noch ein toller Mensch, eine liebevolle Mutter und eine riesige Inspiration für viele junge Ärzte. Aber auch für Alle, die das Privileg haben, mit Anja Hirschmüller Zeit zu verbringen. Ihr Lebenslauf ist beeindruckend: Studium in Tübingen, Heidelberg, Montpellier und Freiburg Ausbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie in Freiburg und Villingen-Schwenningen Habilitation für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin an der Universität Freiburg 2014 Seit 2007 Leitende Verbandsärztin der deutschen Nationalmannschaft Paracycling Seit 2017 Leitende Ärztin Leitungssport des Deutschen Behindertensportverbandes 2008, 2012 und 2016, 2018 Mitglied des deutschen Paralympic-Teams in Peking, London und Rio de Janeiro und Pyeongchang Mitglied der Medizinischen Expertenkommission des Deutschen Olympischen Sportbundes Boardmitglied der ESSKA Mitglied der GOTS Komitees Muskel/Sehne und Register Mitglied des Wissenschaftsrates der deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention Leiterin des Expertenkomitees „Konservative Therapieverfahren und Rehabilitation“ der Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA) Mitglied des Expertenkomitees „Physiotherapie/Rehabilitation“ der deutschen Kniegesellschaft Mitglied AGA, DGSP, GOTS, DGOU, DGMM, DEGUM, DGOOC, SEMS Und wer nun denkt die Kollegin ist vor allem wissenschaftlich tätig und kann nicht operieren oder anpacken, der irrt gewaltig! Dies stellt sie täglich mit der Arbeit an den Sportlern und bei diversen Sportbetreuungen unter Beweis. Anja Hirschmüller verkörpert in höchster Form die medizinischen und moralischen Aspekte einer vorbildlichen Sportärztin. Mit unermüdlichem Engagement, überdurchschnittlichen Fähigkeiten und ihrer äusserst sympathischen Art ist sie zu einer unverzichtbaren Grösse in der europäischen Sportmedizin aber auch in vielen Fachgesellschaften und Verbänden geworden. Die GOTS ist stolz, diesen Preis an Frau Professorin Dr. Anja Hirschmüller zu vergeben – und ihre aussergewöhnliche Leistung somit zu würdigen.     Foto links: Kongresspräsident Lukas  Weißkopf, AnjaHirschmüller, Laudator Dr. Beucher Foto rechts: Anja Hirschmüller, Roland Biedert, Lukas Weißkopf c. GOTS

KNIEGELENK & PROPRIOZEPTION

  Einladung zur Live-Online-Schulung Mi., 14. Juli 2021, 17:00 – 18:30 Uhr Referenten: Dr. Christian Teusch, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie Albrecht Weller, Physiotherapeut Anmeldung unter www.bauerfeind.de/online-schulung  

36. Triathlon-Symposium

Veranstalter: Triathlon-Verein Deutscher Ärzte und Apotheker e. V. Termin: Samstag, den 10.07.2021 Tagungsort: Business Sporthotel, Am Neubergsweg 6, 63868 Großwallstadt Tagungsleitung: Priv. Doz. Dr. med. Thilo Hotfiel (Osnabrück), Prof. Dr. Georg Neumann (Leipzig) Triathlon Symp

Das Sideline-Dilemma: Wenn Ärzte auf dem Spielfeld entscheiden müssen | PM Juni 2021

Wenn Ärzte Profifußballer auf dem Spielfeld untersuchen und behandeln müssen, geraten sie häufig in eine Situation, die PD Dr. Raymond Best, Chefarzt der Sportklinik Stuttgart, als „Sideline-Dilemma“ bezeichnet. In kürzester Zeit muss entschieden werden, ob eine Verletzung schwerwiegend ist oder nicht, ob ein Spieler raus muss oder weiterspielen kann. „Dabei bewegen wir uns zwischen Medizin, Ethik und Sport“, berichtet der Mannschaftsarzt des VfB Stuttgart. Da dies oft eine Zwickmühle ist, wird das Thema auf dem großen GOTS-Kongress am 1. und 2. Juli aktuell diskutiert. Ärzte müssen vor allem medizinisch-ethisch agieren, vor allem wenn eine Verletzung zu stark ist, um weiterzuspielen zu können. Sie müssen in Grenzfällen aber auch berücksichtigen, dass ein Spieler eine eventuell maßgebliche Position in der aktuellen Spielsituation einnimmt, oder sie müssen den Willen des Spielers berücksichtigen, wenn dieser weitermachen will. Einprägsames Beispiel war 2014 Nationalspieler Christoph Kramer, der von der Schulter eines anderen Spielers am Kopf getroffen wurde. Er wurde gecheckt, sagte, er fühle sich fit und spielte weiter. Erst mit Verzögerung wurde er ausgewechselt. Später konnte er sich an den verbliebenen Spielverlauf und die Zeit danach nicht mehr erinnern. Für die vielen Verletzungen an den Gelenken, am Rücken oder sogar am Kopf gibt es kein Handbuch, wie in welcher Situation vorzugehen ist. Eines steht fest: bei Kopfverletzungen bekommt ein Arzt mehr Zeit, um genauer zu untersuchen. Bei anderen Verletzungen aber hat der Arzt in der Regel schnell den Schiedsrichter neben sich, der daran interessiert ist, dass der Spielbetrieb möglichst wenig unterbrochen wird. Doch perfekt und schnell schließt sich oft aus. Denn während 2-3 Minuten Untersuchungszeit, kann ein Mannschaftsarzt keinen Ultraschall machen und kein MRT veranlassen. Was bleibt, sind „das Sehen“ des Unfalls, die Erfahrung, ein Ertasten von Verletzungen und die Mittel der ersten Hilfe. Oft ist es mit „Eis-Spray rauf und weiter“ aber nicht getan. Bei Gehirnerschütterungen kann es richtig gefährlich werden. Nicht jede Kopfverletzung ist sofort zu erkennen und nicht jede ist einem Spieler anzumerken. Studien in amerikanischen Football-Ligen berichten sogar von bleibenden Wesensveränderungen ehemaliger Spieler nach dem Sport. „Fest steht“, so Dr. Best, der Facharzt für Orthopädie, Chirurgie, Unfallchirurgie, Notfallmedizin und Sportmedizin ist, „dass nach einer – auch kurzen – Bewusstlosigkeit ein Fußballer auf keinen Fall mehr weiterspielen sollte.“ Aber auch bei der Diagnose verschiedenster Schulterverletzungen oder Bänderrissen am Knie muss man große Sorgfalt walten lassen. Da kommt es auf eine professionelle Zusammenarbeit von Schiedsrichter und Arzt an. Best: „Ein guter Schiedsrichter erkennt, ob mit einer Bagatelle nur Zeit geschunden werden soll, oder ob hier wirklich etwas mehr Zeit zur Sicherung der Gesundheit des Patienten nötig ist.“

Wenn der Muskel „zumacht“ oder reißt: Muskelverletzungen im Profi-Sport | PM Juni 2021

Eine Therapie von Muskelverletzungen bei Sportlern kann meist konservativ erfolgen. Voraussetzung dafür ist jedoch die richtige Erstbehandlung. „Die Therapie beginnt in der ersten Minute beim Arzt am Spielfeldrand“, sagt Prof. Dr. Anja Hirschmüller, Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie am Altius Swiss Sportmed Center Rheinfelden. Extrem wichtig ist eine sofortige Kompression für 20 Minuten, und eine Eiswasser-Kühlung, um Einblutungen und Ödem-Bildung zu vermeiden. So kann die Rekonvaleszenz gekürzt und schneller in den Sport zurückgekehrt werden. Zu diesem und vielen anderen spannenden Themen treffen sich am 1. und 2. Juli Hunderte Ärzte aus Europa auf dem 36. GOTS-Kongress. Muskelverletzungen werden in verschiedene Arten und Schweregrade eingeteilt, wovon die Therapie und vor allem die Ausfalldauer im Wesentlichen abhängt. Zum einen gibt es „direkte“ Verletzungen, zum Beispiel durch gegnerischen Anprall, die zwar oft Einblutungen verursachen aber aufgrund der intakten Muskelfasern besser heilen als die „indirekten“ Verletzungen. Diese entstehen ohne Gegnereinwirkung z.B. aus dem Sprint heraus. Sie werden wiederum in strukturelle und ultrastrukturelle Verletzungen unterteilt. Erstere ohne Faser-Ruptur, im Sinne einer neurogenen Muskelverhärtung oder einer „Zerrung“. Die Athleten sprechen häufig davon, dass „der Muskel zugemacht“ hat. Die Strukturellen Verletzungen unterteilen sich in Faserriss, Bündelriss und Komplettruptur. Natürlich ist die Ausfallzeit eines Spielers länger, je schwerer die Verletzung ist. Mit einem Ertasten von Lücken in der Muskulatur und einem Ultraschallgerät kann der Arzt sich sofort ein Bild der Lage machen.  Zusätzlich kann der Unfallhergang oft noch einmal im Video geschaut werden und wichtige Hinweise auf das Ausmaß der Verletzung liefern. Bei der Untersuchung ist es auch wichtig auf Dehnungs- oder Anspannungsschmerz zu achten. Ist ein Dehnen eher angenehm, weist dies auf leichtere Verletzungen hin. Ist der Spieler mit messerstichartigem Schmerz direkt zu Boden gegangen und hat einen Anspannungsschmerz, ist von einer größeren Verletzung auszugehen. Bei Fußballern sind häufig Oberschenkelrückseite und Wade betroffen. Im Kraftsport wiederum Bizeps und Trizeps-Muskel. „Operative Therapien sind zum Glück sehr selten nötig, nur bei Komplett-Abriss oder sehnigen Ausrissen an der Ansatzstelle“, sagt Prof. Hirschmüller, die auch leitende Ärztin des Deutschen Behindertensportverbandes und Chief medical Officer des Team Deutschland bei den Paralympics ist. Da ein Muskel gut durchblutet ist, heilt er auch gut. Hier hat die konservative Therapie eine sehr gute Prognose. Selbst Faserrisse und Bündelrisse heilen in aller Regel in 6-8 Wochen aus. Währenddessen kann der Sportler bereits mit einem aeroben Training anfangen, zum Beispiel auf dem Fahrradergometer oder dem Laufband. Kompressionsstrümpfe und moderne Kompressionsbandagen werden bei kleineren Verletzungen während der ersten zwei Wochen empfohlen, bei größeren auch länger. Und hinterher zum Schutz beim Wiedereinstieg in den Sport. Pflanzliche entzündungshemmenden Medikamente werden ebenfalls empfohlen wohingegen entzündungshemmende Schmerzmittel nur kurzzeitig zum Einsatz kommen sollten. Im professionellen Sport werden häufig auch Spritzen eingesetzt, um die Spannung aus dem verhärteten Muskel zu nehmen (Betäubungsmittel und pflanzliche Präparate) und die Heilung zu beschleunigen. „Das Einspritzen von Blutplasma ist jedoch noch umstritten“, so Hirschmüller. Hier sei die Datenlage noch nicht abschließend geklärt.