Young Academy: Bericht zum Sportorthopädie-Kurs an der Universitätsmedizin Rostock
Von Stefan Köppe Am 7. Mai dieses Jahres lud Andrzej Jasina von der Orthopädischen Klinik der Universitätsmedizin Rostock die GOTS Young Academy zum ersten Sportorthopädie-Kurs für Studenten an seiner Klinik ein. Mit Begeisterung sind andere Mitglieder und ich dieser Einladung gefolgt und ich freue mich, jetzt über die Veranstaltung berichten zu können. Die Anfahrt gelang dank der guten Verkehrsanbindung und zentralen Lage problemlos. Zudem konnten wir bei dieser Gelegenheit direkt die gut erhaltene hanseatische Altstadt bestaunen. Der Kurs selbst fand im repräsentativen historischen Gebäude der Orthopädischen Klinik statt. Das für 3 Tage konzipierte Programm wurde am Donnerstag- und Freitagnachmittag sowie am Samstag ganztägig angeboten. Es ist bietet grundlegende Einblicke in verschiedene Bereiche der Sportorthopädie, beginnend mit der Verletzungsprävention, woran sich die Diagnostik und therapieunterstützende Maßnahmen anschließen. Auch das Thema „Return-to-Sports“ wird bearbeitet. Ich selbst konnte leider nur am Samstag teilnehmen, dieser stellte dafür aber mit seinen vielen praktischen Workshops das Highlight des Kurses dar. Das Tagesprogramm begann mit einer herzlichen Begrüßung seitens der Veranstalter und einem Vortrag zur Bildgebung. Darin gab Herr Klaan (Radiologe) praktische Hinweise zur Verletzungsdiagnostik mittels verschiedener radiologischer Verfahren und stellte insbesondere verschiedene luxationsbedingte Labrumsläsionen anschaulich dar. Anschließend informierte uns ein Orthopädietechniker über die Einsatzgebiete sowie Vor- und Nachteile von Bandagen und Orthesen. Im Selbstversuch erkannten wir, wie schlecht wir mit Unterarmgehstützen laufen können und erhielten nützliche Hinweise für den fachgerechten (Um-)Gang mit selbigen. Diese Erfahrung wird sicherlich auch unseren zukünftigen Patienten zugutekommen. Nach einer Mittagspause, die Gelegenheit zum Kennenlernen und Austausch mit den anderen Studierenden bot, konnten wir über mehrere Stunden in den Workshops zu muskuloskelettaler Sonographie, Arthroskopie des Schultergelenks und einem Nahtkurs (inkl. arthroskopischer Knoten) mit der Entwicklung praktischer Fertigkeiten beginnen – ganz nach der Empfehlung von Goethe: „Es ist nicht genug, zu wissen, man muß auch anwenden“. Die Teilnehmenden wurden hierfür in kleine Gruppen aufgeteilt und von den Orthopäden Dr. Lutter und Herrn Jasina angeleitet. Beide gaben hilfreiche Tipps für den klinischen Alltag und beantworteten geduldig unsere Fragen. Rückblickend wirkt es, die Veranstalter hätten beabsichtigt, ihre klinischen Erfahrungen in der Sportorthopädie zusammenzufassen und einen für Studierende relevanten Mehrwert zu bieten – das ist ihnen definitiv gelungen! Die vermittelten Kenntnisse sehe ich insbesondere auch als nützlich für die Famulatur oder das PJ an.
Dr. Karlheinz Zeilberger posthum zum GOTS Sportarzt des Jahres 2022 gewählt
Dr. Karlheinz Zeilberger begann seine sportmedizinische Karriere am Lehrstuhl für Sportmedizin und Prävention an der TU München unter Prof. Dr. med. Dieter Jeschke. „Adäquate Anwendung der Laktat-Leistungsdiagnostik bei der Trainingsteuerung im Hochleistungssport“, „Antidoping“, „Reanimation am Spielfeldrand“, „Schmerzmittel im Sport“ – in diesen Themen war unser Kollege Dr. Karlheinz Zeilberger besonders sattelfest. 1988 betreute er als Verbandsarzt der DESG die deutschen Eisschnellläufer und Short Tracker, ebenso bei den Olympischen Spielen 1998, 2002 und 2006. Seit 1991 war Dr. Zeilberger Mitglied des Bayerischen Sportärzteverbandes, er war Bezirksvorsitzender in Oberbayern, als Schatzmeister hatte er die Finanzen immer im Griff. Bei der Sportphysiotherapie im Deutschen Olympischen Sportbund hat er die Sportpysiotherapeuten für Weltmeisterschaften und Olympische Spiele mit vorbereitet. Im Antidoping Kampf arbeitete er für die Dopingkontrollagentur PWC GmbH und den Internationalen Skiverband, FIS. Im Bayerischen Sportärzteverband organisierte er Kongresse mit und veranstaltete für die Verbände des BLSV Antidoping-Seminare. Zeilberger war Mitinitiator bei den sportmedizinischen Untersuchungen, die von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen wurden. Die erste, die zusagte war übrigens 2010 die Techniker Krankenkasse. Inzwischen sind es weit über zwanzig KK. Eine Aktion, die dann auch in der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention bundesweit ausgebaut worden ist. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem BÄSV und dem BSÄV war er großer Befürworter beim Aufbau einer Reihe von qualifizierten Untersuchungsstellen für Mitglieder des BLSV, aber auch für die Landeskader der Fachverbände. Das war einer unserer Wunschträume, eine enge Verzahnung der Sportmedizin mit dem Breitensport, damit der Sportmedizin in der öffentlichen Wahrnehmung, nicht nur im Hochleistungssport stattfindet. Aber die ersten Versuche solche Untersuchungs- und Beratungsstellen einzuführen, scheiterten schon 1974 im damaligen Landesleistungsausschuss des Bayerischen Landessportverbandes am Widerstand des damaligen Präsidenten. Inzwischen gibt es 38 dieser Einrichtungen. Zeilberger leitete selbst eine stark frequentierte sportmedizinische Untersuchstelle des BLSV und des BSÄV in München. Sein sportmedizinisches Wissen hat er mit uns allen immer geteilt. Seinen Sportlerinnen und Sportlern, Patientinnen und Patienten war er ein unersetzlicher Ratgeber und Freund. Die Nominierung zum Sportarzt des Jahres 2022 hat ihn noch vor seinem, auch für uns doch überraschenden Tod, erreicht und er hat sich riesig gefreut. Posthum möchten seine Familie und wir ihn nun ehren. Der Tod ist für uns alle ein täglicher Begleiter. Nicht nur wir Mediziner behaupten der Tod sei etwas Normales und gehöre zum Leben. Aber wenn er uns dann das Liebste, einen Freund, ein Mitglied aus unserer Familie oder liebgewordene Mitmenschen wegnimmt, stehen wir erstmal da und fragen uns: „Warum“. Eine Antwort weiß niemand und wenn wir es versuchen wollten, würde die Antwort immer nur müder Versuch einer Erklärung sein. Karlheinz, Du fehlst nicht nur deiner Familie, sondern auch uns sehr. Du warst ein Mensch, ein Freund, ein toller Kollege und Du hast Spuren im unserem Leben hinterlassen, die uns noch oft an Dich erinnern werden.
Forschungsförderung der GOTS 2022 geht an Anna Bartsch
Die alle zwei Jahre von der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) vergebene Forschungsförderung geht im Jahr 2022 an Frau Anna Bartsch. Sie ist Assistenzärztin der Orthopädie und Traumatologie am Universitätsspital Basel. Die Wissenschaftlerin erhält für ihre Forschung zum Thema „Der Einfluss der dynamischen vs. statischen medialen patellofemoralen Bandrekonstruktion bei rezidivierender Patellaluxation auf klinische und biomechanische Knieparameter: eine prospektive randomisierte klinische Studie“ die Unterstützung von 20.000 Euro. Kurze Vorstellung des Projekts: Eine Über- oder Unterspannung des Grafts bei der Rekonstruktion des medialen patellofemoralen Ligaments zählt zu den häufigsten Komplikationen der chirurgischen Behandlung bei chronischer Patellainstabilität, weswegen Becher ein dynamisches Muskeltransferverfahren entwickelte, bei der die Patella durch Muskelkontraktionen stabilisiert werden soll. Sie evaluieren und vergleichen in einer multizentrischen Level-1-Studie das klinische und biomechanische Outcome der statischen Technik nach Schöttle und der dynamischen Technik nach Becher. Klinisch-radiologische und biomechanische, isokinetische sowie elektromyographische Analysen werden hierfür in einer prä-postoperativ vergleichenden Studie mit Nachuntersuchungszeit von zwei Jahren durchgeführt. Es werden bessere oder vergleichbare klinische und funktionelle Ergebnisse und durch den Wegfall einiger Operationsschritte zudem eine einfachere, schnellere und kosteneffektive Operation beim dynamischen Becher Verfahren im Vergleich zur statischen Rekonstruktion nach Schöttle erwartet. Insgesamt sind 8 Anträge auf GOTS-Forschungsförderung eingereicht worden, die in anonymisierter Form in einem unabhängigen Verfahren von drei Gutachtern bewertet worden sind. Wir danken den Mitgliedern der Jury Prof. Dr. Wolf Petersen (Martin-Luther-Krankenhaus Berlin), Prof. Dr. Ulrich Stöckle (Charité – Universitätsmedizin Berlin) und Prof. Dr. Rüdiger von Eisenhart-Rothe (München) für ihre Unterstützung und kompetente wissenschaftliche Bewertung der Studien sowie allen Bewerbern für die Einreichung der durchweg fachlich qualitativ hochwertigen Studien.
Univ.-Prof. Dr. med. Thomas Tischer ist neuer Präsident der GOTS
Auf dem 37. Jahreskongress der GOTS wurde Univ.-Prof. Dr. med. Thomas Tischer (MBA) zum neuen Präsidenten der GOTS gewählt. Prof. Tischer ist Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Malteser Waldkrankenhaus in Erlangen. Schwerpunkt seiner klinischen Arbeit ist neben der Behandlung von Sportlern die komplette Knie- und Schulterchirurgie. Aktuelle Forschungsschwerpunkte sind u.a. Sport mit Endoprothesen, Einsatz von plättchenreichem Plasma zur Geweberegeneration, vordere Kreuzbandrevisionen und die Prävention von Sportverletzungen.
37. Jahreskongress der GOTS – Wahl des neuen Vorstandes
In den GOTS-Vorstand neu hinzugekommen sind: PD Dr. Carlo Camathias PD Dr. Christoph Lutter PD DR. Lukas Negrin Dr. Christian Nührenbörger Dr. Cornelia Zeitler Ausgeschieden sind: PD Dr. Marco Ezechieli, D Dr. Christian Lang, A Dr. Lukas Weisskopf, CH
Das sind die Preisträger vom GOTS-Kongress 2022
Sporlastic Posterpreis Platz 1: Ruckenstuhl, P., Allograft versus Hamstring-Autograft bei der primären Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes Platz 2: Baur, H., Veränderungen der Reflexaktivität der Hamstring-Muskulatur im Verlauf der Rehabilitation nach Ruptur des vorderen Kreuzbandes (VKB) Platz 3: Enz, A., Die Analyse von Handschuhschäden durch chirurgisches Knoten von Sehnen und Faszien an Knie, Hüft- und Schultergelenk Young Investigator Award – by Bauerfeind Platz 1: Höger, S., Gast, L., Marty, B., Hotfiel, T., Bickelhaupt, S., Uder, M., Heiss, R., Nagel, A., Einfluss von exzentrischem Training und Delayed-Onset Muscle Soreness (DOMS) auf Natrium (23Na)- und quantitative Protonen (1H)- Parameter der Muskulatur in der Magnetresonanztomographie (MRT) Platz 2: Peez, C., Grose Allermann, M., Deichsel, A., Raschke, M.J., Glasbrenner, J.., Briese, T.., Jens, W., Herbst, E.., Kittl, C., Hingefrakturen nach varisierender distaler Femurosteotomie als Auslöser der interfragmentären Torsionsinstabilität – Eine biomechanische Analyse Platz 3: Gräber, S., Lutter, C., Jones, G., Groß, J., Tadda, L., Tischer, T., Epidemiologie akuter Verletzungen und Überlastungsschäden im Unterwasser-Rugby Best Abstract Szymski, D., Huber, L., Memmel, C., Weber, J., Alt, V., Krutsch, W., Return to Competition nach vorderer Kreuzbandruptur im Fußball – Unterschiede zwischen Profis und Amateuren SOT-Paper of the highest public interest 2020/21 Platz 1: Ritsch, M., Verletzungen und Überlastungsschäden im Kraftsport, Heft 3/2020, 3430 Downloads Platz 2: Chaabene, H., Lesinski, M.,Behm, D., Granacher, U., Performance – and health-related benefits of youth resistance training, Heft 3/2020, 3112 Downloads Platz 3: Wagener, S., Hoppe, M., Hotfiel, T., Engelhardt, M., Javanmardi, S., Baumgart, C., Freiwald, J., CrossFit® – Development, Benefits and Risks Heft 3/2020, 2023 Downloads GOTS-Forschungsförderung Frau Anna Sophie Bartsch (Universitätsspital Basel): „Der Einfluss der dynamischen vs. statischen medialen patellofemoralen Bandrekonstruktion bei rezidivierender Patellaluxation auf klinische und biomechanische Knieparameter: eine prospektive randomisierte klinische Studie“
Stellenausschreibung
KV Sitz in Berufsausübungsgemeinschaft | Orthopädie und Unfallchirurgie KV-Sitz Orthopädie/Unfallchirurgie in BAG Wir sind eine etablierte Gemeinschaftspraxis (BAG) mit vier gleichberechtigten Ärzten/Partnern. Wir suchen für den ausscheidenden Seniorpartner eine flexible Nachfolgeregelung mit Übernahme des KV-Sitzes zum 01.01.2024 oder 01.07.2024. Unsere Gemeinschaftspraxis hat einen überdurchschnittlichen Anteil an Privat- und Selbstzahlerpatienten. Wir decken das gesamte Spektrum der konservativen Orthopädie ab. Wir operieren an zwei Standorten ambulant und stationär. Wir freuen uns auf Sie. Dr. med. Björn Erben Facharzt für Chirurgie, Sportmedizin, Chirotherapie, Notfallmedizin OCP Orthopädisch chirurgische Praxis am Elisabethenstift Landgraf-Georg Strasse 100 64287 Darmstadt erben@ocp-darmstadt.de www.ocp-darmstadt.de Tel: 061517807520 Fax 06151/7807510
Wings for Life Worldrun – GOTS ist dabei
Am 8. Mai 2022 findet wieder der Wings for Life Worldrun statt. Auch heuer gibt es die Möglichkeit via App Run teilzunehmen oder life an den Flagship Locations. Jeder Teilnehmer kann sich zudem einem Team anschließen. Als Gesellschaft für orthopädisch-traumatologische Sportmedizin möchten wir diese Initiative natürlich unterstützen und sind mit einem Team am Start! Ladet gerne auch Freunde und Kollegen ein, wir freuen uns über zahlreiche Teilnehmer. Team GOTS: https://www.wingsforlifeworldrun.com/en/teams/521xGX Social Media Aktion: Wer möchte kann gerne ein Foto beim Laufen auf Intragram hochladen mit dem Hashtag #gots4wingsforlife oder per Mail an gots.young.academy@gmail.com für eine kleine Collage im Anschluss. Allgemeine Informationen und Anmeldung: https://www.wingsforlifeworldrun.com/en/ Beim Wings for Life World Run starten alle Teilnehmer weltweit zur selben Zeit UTC 11:00 (Deutschland 13:00). Jeder ist willkommen, ob Läufer oder Rollstuhlfahrer. Eine Ziellinie gibt es nicht, stattdessen setzt sich 30 Minuten nach dem Start das Catcher Car in Bewegung und überholt die Läufer nach und nach. Alle Startgelder und Spenden fließen zu 100% in die Rückenmarksforschung.
GOTS sucht Mitarbeiter*in Ressort Marketing/Veranstaltungen
Zur Verstärkung unseres Ressorts Marketing und Veranstaltungen suchen wir einen Mitarbeiter (m, w, d). Die Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin e.V. (GOTS e.V.) ist mit mehr als 1500 Mitgliedern der größte Zusammenschluss von Sportorthopäden und -traumatologen in Europa. Ein wesentlicher Arbeitsschwerpunkt der Gesellschaft liegt auf der Ausbildung junger Ärzte/innen und der Weiterentwicklung von Forschung und Wissen-schaft auf dem Gebiet der Sportmedizin. Mehr Informationen finden Sie unter: https://www.gots.org/ Aufgaben/Stellenbeschreibung: − Koordination und Steuerung des Marketing- und Veranstaltungswesens der Gesellschaft − Weiterentwicklung des Marketing- und Veranstaltungswesens unter Berücksichtigung der strategischen Ausrichtung der Marke «GOTS» − Leitung und konzeptionell verantwortliche Weiterentwicklung des operativen Veranstaltungsmanagements − Mitwirkung an der Entwicklung eines Konzepts der Digitalisierung der GOTS unter Berücksichtigung des Ausbaus digitaler Veranstaltungs- und Lehrformate − Haushaltsverantwortung im Ressort Marketing und Veranstaltungen unter Einhaltung der Richtlinien der Gesellschaft − Verantwortliche Planung und Überwachung der einzelnen Maßnahmen der Gesellschaft − Implementierung der Gesellschaftspartnerschaften im Veranstaltungsumfeld − Anbahnung, Ausbau und Pflege von Kontakten zu Wirtschaftspartnern − Pflege und Ausbau der Kontakte zu relevanten Vertretern in Politik und Sport − Enge Zusammenarbeit mit den ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter/-innen der GOTS Qualifikationen/Voraussetzungen: − Abgeschlossenes Studium im Bereich Marketing- und Eventmanagement oder vergleichbare berufliche Qualifikation − Betriebswirtschaftliches Denken − Mehrjährige Berufserfahrung im Marketing- und Eventmanagement − Fähigkeit zu strategischem Denken und operativer Umsetzung selbst entwickelter Konzepte − Teamfähigkeit, Organisationsgeschick, Projekterfahrung, Flexibilität und Einsatzbe-reitschaft − Ausgeprägte Kommunikationsstärke in Wort und Schrift (deutsch und englisch) − Sicherheit im Umgang mit relevanten Themen aus dem Bereich Compliance − Bereitschaft für flexible Arbeitszeiten (Wochenende) und Reisetätigkeit − Leidenschaft für den Sport und die Sportmedizin sind von Vorteil, aber keine Voraussetzung Wir bieten Ihnen ein abwechslungsreiches Aufgabengebiet mit vielen Gestaltungsmöglich-keiten in einem motivierten Arbeitsumfeld. Bitte senden Sie Ihre aussagekräftige Bewerbung mit den üblichen Unterlagen sowie der Angabe Ihrer Gehaltsvorstellung und Ihres frühesten Eintrittstermins gern per Mail an office@gots.org oder postalisch an die GOTS-Geschäftsstelle, Dr. Katrin Henkel, Gebäude 14, Bachstraße 18, 07743 Jena.
„Sportmedizin war mein Hobby“ – Gratulation zum 90. Geburtstag von Prof. Dr. Heinrich Heß, Gründer der GOTS
Es ist der 23.März 1932, als Heinrich Heß in Dudweiler/Saar das Licht der Welt erblickt. Nach den Kriegsjahren kann er sein Abitur 1952 am Humanistischen Ludwigsgymnasium Saarbrücken ablegen und beginnt auch gleich 1953 das Medizinstudium an der Medizinischen Fakultät der Universität Homburg/Saar. Als junger Student will er, was damals noch nicht selbstverständlich ist: auf jeden Fall zwei Semester im Ausland absolvieren! Mit dem Motorrad nach Wien Also schreibt sich Heß an der medizinischen Fakultät Wien ein, steigt auf sein Motorrad und „ist dann mal weg“. Die Erlebnisse sind heute noch lebendig. „Damals – da waren wir ja noch Franzosen“, erinnert sich Heß, „wir hatten eine eigene Regierung im Saarland, gehörten aber zu Frankreich. Es gab zu der Zeit noch keine Autobahn und keine gute Zugverbindung. Also bin ich mit dem Motorrad und meinem französischen Pass los. Das war spannend. Der Schilling stand gut zum Franc – dadurch hatte ich Geld und konnte mich überhaupt dort als Student einschreiben. In Wien waren gerade die Russen abgezogen. Es war die Zeit der Ungarnaufstände. Viele ungarische Flüchtlinge kamen nach Wien. Da war was los in der Stadt!“ Die Wiener Fakultät ist damals eine der berühmtesten in ganz Europa. „Und ich habe bei den bekanntesten Professoren die Vorlesungen gehört“, erzählt der heute selbst so bekannte Professor. Und weiter: „Zuerst habe ich im katholischen Junggesellenheim gewohnt – in einem Schlafsaal mit 30 Leuten. Da musste man sich beinahe alles um den Bauch binden, damit nichts geklaut wurde. Später hatte ich eine schönere Studentenbude. Wenn mal das Geld knapp war, gingen wir in die berühmten Wiener Verleihanstalten. Auch ich habe mal einen Fotoapparat und eine Uhr dort versetzt. Dann haben wir eine Weile eben nur von Brötchen und Milch gelebt. Wenn wieder Geld da war, habe ich alles zurückgeholt.“ Ordentlich verpackt in leeren Schuhcreme-Dosen schickt ihm seine Mutter immer wieder Geld – obwohl das streng verboten ist. Bei einem ungarischen Trainer landet Heß dann auch noch in einem Studenten-Boxclub – mit Wettkämpfen an den Wochenenden. Für ihn eine schöne Zeit. Vom „Rattenkönig“ über Geburten, die Orthopädie bis zur Neurochirurgie 1958 besteht Heß dann seine Staatsexamensprüfung und promoviere 1959 zum ´Zytochrom-Gehalt im Herzen´. „In dieser Zeit war ich der Rattenkönig“, schmunzelt Heß. Denn: die Versuche fanden an weißen Ratten in der Biochemie in Homburg statt. Nach einer 6-wöchigen Hospitation in Paris, geht Heß als junger Mediziner für anderthalb Jahre an ein Krankenhaus in Elsass/Lothringen. „Ich hab´ da alles gemacht – auch Geburten“, so der Mediziner. „Mein Chef war Chirurg in dem mit 80 Betten gar nicht so kleinen Krankenhaus. Von der Gynäkologie über HNO bis hin zu Verkehrsunfällen hat er alles bedient. Und wir hatten viele Unfälle, denn die Klinik lag an einer Hauptstraße.“ Im Saarland absolviert Heß anschließend die chirurgische Pflichtausbildung. Als in Saarbrücken 1961 eine Stelle in der Orthopädie frei wird, beginnt er die Ausbildung zum Facharzt für Orthopädie bei Prof. Groh im Zentrum für Sportverletzte im Hüttenkrankenhaus Saarbrücken-Burbach. Noch vor Ende der Facharztausbildung wechselt Heinrich Heß jedoch und arbeitet unter Prof. Loew in der Neurochirurgischen Universitätsklinik des Saarlandes, wo er schnell zum Funktionsoberarzt aufsteigt. Der Chirurg erinnert sich: „Ich war dann auch für die Kinderneurochirurgie zuständig, habe viele Hirntumore gesehen. Das hat mich sehr mitgenommen und war letztlich der Grund zurück in die Orthopädie zu gehen.“ Ab 1968 ist er dann Assistent bei Prof. Mittelmeier und eröffnet 1970 an der Universitätsklinik Homburg/Saar eine Sportorthopädische Ambulanz, die großen Zulauf hat. 1972 habilitiert er, wird leitender Oberarzt der Klinik. Von 12 auf 120 Betten Und dann – kommt die längste Zeit in seinem Arbeitsleben: als Chefarzt baut Heinrich Heß ab 1975 die Orthopädische Abteilung an der St. Elisabeth-Klinik in Saarlouis auf. Dabei beginnt er bescheiden mit der Einrichtung von 12 Betten und übergibt die Klinik zum Ende seiner Tätigkeit 1997 mit 120 Betten. „Ich hatte am Anfang nur einen Oberarzt und einen Assistenten, zum Schluss 4 Oberärzte und 15 Assistenten. Die hab´ ich immer nur dann eingestellt, wenn sie vorher mindestens ein Jahr in der Unfallchirurgie waren. Denn die hat mich geprägt. Wir waren immer bereit – auch nachts und an den Wochenenden“, erzählt er. „Sportmedizin war mein Hobby“ Der rührige Professor erinnert sich gern an die Zeiten im Fußball. „Damals gab es Lehrgänge für Trainer, da wurde ich dann plötzlich eingeladen, um medizinische Vorträge zu halten. Sportmedizin war ja mein Hobby“, sagt er verschmitzt. Nach etlichen Vorträgen wird er dann gefragt, ob er nicht die Betreuung der B-Nationalmannschaft übernehmen könne. Und 1974 fragt ihn Helmut Schön, ob er zur WM mit der Nationalmannschaft nach München kommt. Heß schlägt ein und betreut die Mannschaft bis zur EM 1996. Zwei Siege in Weltmeisterschaften kann er miterleben. „Rom – meine schönste WM“ „Mein schönstes Erlebnis war die WM in Rom“, sagt er. „Beckenbauer war Teamchef, wir haben gesiegt und die Italiener standen nachts auf den Balkonen, haben gesungen, geklatscht, gefeiert und Feuerwerk gezündet.“ Eine sehr prägende Zeit für den Arzt. „Ich habe fünf Bundestrainer erlebt – jeder war auf seine Weise ein besonderer Typ. Helmut Schön hat die Spieler damals noch mit ´Sie´ angeredet. Und hinterher gab es immer ein wundervolles Bankett im Hotel. Mit allen Spielern, Trainern, Betreuern. Das war meist sehr lustig. Heute muss jeder oft einzeln wieder los und seinen vollen Terminkalender bedienen“. Die Bekanntheit aus dem Fußball zahlt sich damals aus. Immer mehr Sportler aus ganz Europa kommen extra zur OP zu Heinrich Heß. Nebenher engagiert er sich auch für die Trainerausbildung und ist Mitglied in den sportmedizinischen Kommissionen des DFB, der UEFA und der FIFA. Sein Ansehen und die Würdigung seiner Erfolge finden später Ausdruck in einem zu seinen Ehren organisierten Symposium. Dort erscheinen spontan der Präsident des DFB, Wolfgang Niersbach, und Franz Beckenbauer, um den Jubilar zu ehren und den Gästen die eine oder andere Anekdote aus früheren Zeiten kundzutun. „Sport mit dickem Knie – ach komm´ das geht doch gar nicht“ Und dann kommt es noch „verrückter“. Ein Zufall weckt den Forschergeist in Heß: „Wenn im Fußball ein Knie geschwollen war, gab es bei uns früher Salbe, einen Verband, das