Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin

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Fußball, Volleyball, Handball, Unihockey – bei Schmerzen im Fußgelenk die Innenbänder untersuchen | 36. GOTS-Kongress | PM Juni 2021

In schnellen Kontaktsportarten mit vielen Richtungswechseln und Stopps kommt es bei jungen Sportlern häufig zu Problemen am Sprunggelenk. Bei Schmerzen wird zuerst an Außenband-Verletzungen gedacht, doch oft sind die Innenbänder betroffen. Dies wird jedoch häufig nicht gleich erkannt. Deshalb sind Bänder auf der Innenseite des Sprunggelenkes ein Top-Thema auf dem 36. Jahreskongress der GOTS, auf dem sich Hunderte Ärzte, Sportmediziner und Therapeuten aus Europa zu neuesten Entwicklungen austauschen. Prof. Beat Hintermann, Chefarzt und Leiter der Fußchirurgie am Kantonsspital Basel-Land erklärt: „An der Innenseite des Sprunggelenkes befinden sich das sogenannte Delta- und das Spring-Band. Sie werden in Sportarten wie Fußball, Handball, Volleyball oder Unihockey schnell überlastet. Wenn der Fuß nach außen gedreht und dabei nach innen gekippt wird, wenn ein Spieler aus Versehen auf den Fuß des Gegners tritt und abkippt, aber auch wenn man ganz banal einen Fehltritt auf einer Treppe ins Leere ausführt, kann es zu einer Innenrotation mit schmerzhafter Folge kommen. Gerade bei Fußballern, die viel mit dem Innenrist schießen, leiern die Innenbänder schnell aus oder reißen.“ Werden die Verletzungen bagatellisiert, die Schmerzen etwa nur mit Cortison behandelt, kann eine chronische Instabilität zurückbleiben und sich später eine schmerzhafte Arthrose des Sprunggelenks bilden. Kritisch für die Innenbänder ist, dass diese, im Gegensatz zu den Außenbändern, im Stehen belastet werden. Verletzungen der Innenbänder können deshalb spontan schlecht ausheilen. Zwar kann eine kompensatorische Überaktivität des Tibilais posterior-Muskels (hinterer Schienbeinmuskel / tiefer Beuger am Unterschenkel) den Stabilitätsverlust auf der Innenseite eine Zeitlang „verheimlichen“. Die unter der Sportbelastung zunehmenden Schmerzen führen den Sportler aber später doch zum Arzt – häufig erst nach 1 bis 2 Jahren. Die Diagnose einer Innenbandverletzung des Sprunggelenks erfolgt in erster Linie klinisch. Der Fuß knickt typischerweise im Stehen nach innen, wenn die Aktivität des hinteren Schienbeinmuskels nachlässt und der Patient entspannt. Eine Schmerzauslösung bei Palpation des anteromedialen Ecks (Abtasten vorn-mittig) des Sprunggelenks sichert die Diagnose. Für die Behandlung steht die Rekonstruktion der geschädigten Bänder im Vordergrund. Gelegentlich ist eine knöcherne Korrektur (Osteotomie) zum Ausgleich der entstandenen Fehlstellung notwendig. Ein laxes oder chronisch instabiles Sprunggelenk erlaubt in der Supinationsstellung (Hebung des inneren Fußrandes) ein übermäßiges Heranziehen des Fußes. Dadurch wird der Bandapparat des Chopart-Gelenkes besonders beansprucht. Verletzungen der Bänder dieses Gelenkes verlangen dann eine konsequente Ruhigstellung im Gips für 8 Wochen, so Hintermann. Nur dann könne es eine gute Prognose für einen Return in den Sport geben.

So geht GOTS@home – der Kongress 2021 live aus Basel

Während der Kongresspräsident Lukas Weißkopf und sein Team in Zoom-Konferenzen „versinken“ und im Endspurt die letzten Details des GOTS-Kongresses organisieren, wollen wir an dieser Stelle schon mal DANKE sagen. Da die Orga wie am Schnürchen läuft, können Sie liebe Mitglieder und Gäste, den Kongress umso relaxter wahrnehmen. GOTS@home – das heißt: bequem von zuhause oder sogar in den Ferien, gemütlich mit einem kühlen Bier oder schönem Glas Wein jederzeit abrufbar und noch lange nach der Ausstrahlung verfügbar gezielte Auswahl von Themenblöcken oder Vorträgen internationale Topreferenten Spezialthemen: Ski, Tennis, Sehne / Muskel, funktionelle Diagnostik, Wirbelsäule, Sportmedizin exzellentes Physiotherapieprogramm interessante Diskussionsrunden mit 3 Olympiasiegern Preisverleihungen im Live-Format Erweitern Sie ihr Wissen und holen Sie Ihre wertvollen Fortbildungspunkte – bei Bedarf ganz easy im Liegestuhl 🙂 Hier geht es zur Registrierung Kongresspräsident Lukas Weißkopf zeigt,wie gemütlich es auf dem GOTS-Kongress werden könnte – nicht für ihn, aber für alle Zuschauer

36. Jahreskongress der GOTS – POSTER SESSIONS

Besonderheit Posterpräsentation: Die ursprünglich als Poster eingeplanten Beiträge werden bei GOTS@Home im “Elevator Pitch”-Format dargestellt. Mit nur maximal 3 Folien und innerhalb 120 Sekunden muss so die Essenz der wissenschaftlichen Arbeit auf den Punkt gebracht werden. Entsprechend schnell ist die Taktung dieser Sessions – wir freuen uns drauf! Mit Klick auf den jeweiligen Button, gelangst du direkt zum Detailprogramm der Sitzung: hier

36. Jahreskomngress der GOTS – ON DEMAND PHYSIO

Das On-Demand-Programm ist jederzeit während des Kongresses abrufbar. Dabei sind die Sitzungen nicht an Zeiten gebunden, sondern können flexibel aufgerufen werden. Auch nach dem Kongress bleiben die Inhalte verfügbar. Besonderheit Physiotherapie: Das Programm wird in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Arbeitsgruppe für Rehabilitationstraining (sart.ch) organisiert. Workshops und Fallbeispiele mit der Unterstützung vom Schweizerischen Verband für Sportphysiotherapie (sportfisio.ch) runden das Angebot ab. Mit Klick auf den jeweiligen Button, gelangst du direkt zum Detailprogramm der Sitzung: hier

36. Jahreskongress der GOTS – ON DEMAND Programm

Das On-Demand-Programm ist jederzeit während des Kongresses abrufbar. Dabei sind die Sitzungen nicht an Zeiten gebunden, sondern können flexibel aufgerufen werden. Auch nach dem Kongress bleiben die Inhalte verfügbar. Mit Klick auf den jeweiligen Button, gelangst du direkt zum Detailprogramm der Sitzung: hier

36. Jahreskongress der GOTS – Live Programm

Das Live-Programm findet am 1. und 2. Juli 2021 statt und wird direkt aus dem GOTS-Studio in Basel übertragen. Die interaktiven Sitzungen laden mit Votings und Q&A zur aktiven Teilnahme ein. Mit Klick auf den jeweiligen Button, gelangst Du direkt zum Detailprogramm der Sitzung: hier

SPORTMED GRAZ 21 – Live-Kongress Auftakt in Österreich

Ein Bericht von Elena Neunteufel – Vorsitzende GOTS Young Academy  Im Zuge der Initiative LET´S GO! GRAZ fand in Zusammenarbeit mit der Ärztekammer Steiermark am 11. und 12. Juni 2021 erste der Sportmedizinische Kongress SPORTMED GRAZ 21 unter dem Motto Spitzensport braucht Spitzenbehandlung statt. Dank einer ausgezeichneten Organisation und unter Einhaltung der aktuellen COVID-Maßnahmen konnte die Veranstaltung erstmals wieder live abgehalten werden und war ein voller Erfolg. Auch einige Studenten der GOTS Young Academy nahmen die Chance wahr, an dem Kongress teilzunehmen. Die Moderatoren Priv. Doz. Dr. Peter Fritsch, MBA (Facharzt für Kinder- u. Jugendheilkunde, Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, pädiatrische Kardiologie), Dr. Rolf Michael Krifter (Präsident GOTS Österreich, Orthopädie und orthopädische Chirurgie, Sportorthopädie) und Johnny Ertl (TV Europa League Experte, ehemaliger österreichischer Fußball-Nationalteamspieler und England-Legionär) leiteten durch ein abwechslungsreiches und interdisziplinäres Programm rund um die Sportmedizin. Tag eins fand in der alten Universität Graz statt und startete mit der Überschrift Vom ersten Training zur Weltspitze. Das Thema des Nachmittags Einmal angekommen – Wie bleibt man an der Weltspitze? wurde mit orthopädischem Schwerpunkt durch zahlreiche GOTS-Referenten repräsentiert. Der Kongress setzte sich am zweiten Tag im Raiffeisen Sportpark Graz fort und startete mit einer Young Academy Session zum Thema Manuelle Medizin an der Wirbelsäule. Im Zuge dessen brachte Prim. Priv.-Doz. Dr. Karin Pieber (Leiterin des klinischen Instituts für Physikalische Medizin und Rehabilitation UK St. Pölten, Sportambulatorium Wien) den Studenten der GOTS die Grundlagen der manuellen Wirbelsäulendiagnostik näher. Zudem beinhaltete das Kongressprogramm spannende Berichte, Experten- und Athleteninterviews und ein interaktives Diskussionsforum.   Summa summarum war der Sportmed Graz 21 Kongress ein voller Erfolg und unter Einhaltung der geltenden COVID-Maßnahmen ein positiver Ausblick. Die Studenten der GOTS Young Academy nutzten die Fortbildung, Kongressluft zu schnuppern und neue Netzwerke zu knüpfen.                

Wenn die Sehne überlastet ist oder der Wirbel ermüdet: Verletzungen im Nachwuchs-Tennis | 36. GOTS-Kongress | PM Juni 2021

Nachwuchs-Tennisspieler leiden häufig an einer Tendinopathie der Extensor Carpi Ulnaris-Sehne oder an einer Spondylolyse (Ermüdungsbruch eines Wirbelkörpers). Besonders häufig betroffen sind Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren. Die Symptome müssen schnell erkannt und behandelt werden, um eine zuverlässige Rückkehr in den Sport zu ermöglichen. Überlastungen und Verletzungen im Tennis-Sport sind eines der Hauptthemen auf dem 36. Jahreskongress der GOTS am 1. und 2. Juli, hybrid: online und live aus Basel. Dr. Stefan Michalski, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie am ZFOS München: „Am ellenseitigen Handgelenk gibt es zwei Hauptfaktoren für eine Überlastung: die beidhändige Rückhand, sowie den Vorhand-Topspin. Nach einiger Zeit kommt es zu einer Reizung, zu einer Instabilität oder sogar zum Riss der Sehne. In allen Fällen muss das Handgelenk mit einer Schiene ruhiggestellt werden, bei einer Instabilität oder einer Ruptur ist auch manchmal ein operativer Eingriff notwendig. Der Sportler muss in den meisten Fällen rund zwei Monate pausieren.“ Die ursächlichen Probleme für die Überlastung am Handgelenk liegen, neben einer Technikänderung zu Topspin-Schlägen und einem schnelleren Spiel, gelegentlich auch woanders: an Knien, Hüfte oder Schulter. Die Belastung der Extensor Carpi Ulnars-Sehne entsteht dann dadurch, dass der Sportler die Probleme instinktiv ausgleicht und das Handgelenk anders führt. Hier ist eine tiefere Ursachenforschung unerlässlich. Hinterher muss an der Ganzkörper-Stabilität gearbeitet werden. Die Spondylolyse wiederum ist ein Stress- oder Ermüdungsbruch im hinteren Anteil der Wirbelkörper. Durch Aufschlag und Vorhandschlag kommt es im Tennis häufig zu einer Überstreckung bei gleichzeitigen Seitneigung und Rotation der unteren Wirbelsäule. Häufig ist dann der 5. Lendenwirbelkörper betroffen. Auch hier muss der Sportler sofort pausieren – oft 4 bis 6 Monate lang. Physiotherapie mit Stabilisationsübungen und gegebenenfalls eine Rückenorthese bringen über 90 Prozent der Betroffenen zurück in den Sport. Auch mit einer (selteneren) OP durch eine direkte Stabilisierung des Bruches mittels Schrauben oder einer Zuggurtung haben viele Sportler die Chance auf ein Comeback. Wichtig sei, so Michalski, dass in einem Risikosport für eine Spondylolyse, wie zum Beispiel Tennis,  Sportler mit Rückenschmerzen, die länger als zwei Wochen andauern, einen Arzt aufsuchen und dort ein MRT veranlasst wird. Damit kann frühzeitig die richtige Diagnose gestellt und eine schnellere und sichere Rückkehr zum Sport gewährleistet werden.

Alarmzeichen Rückenschmerz: Worauf man bei Kindern, die intensiv Sport treiben, achten muss | 36. GOTS-Kongress | PM Juni 2021

Bei Kindern und Jugendlichen, die intensiv Sport treiben, sollte man auf Alarmzeichen wie Kreuz- und Rückenschmerzen unbedingt achten. Bei der noch wachsenden Wirbelsäule kann es – im Unterschied zum Erwachsenen – zu echten strukturellen Problemen kommen. Wenn man diese nicht erkennt und therapiert, sind Schäden im Erwachsenen-Alter vorprogrammiert. Die Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) beleuchtet dieses Thema intensiv auf ihrem 36. Jahreskongress am 1. und 2. Juli. In Live-Streams und „on demand-Sitzungen“ tauschen sich Hunderte Ärzte, Physiotherapeuten und Wissenschaftler zu Neuigkeiten in der Sportmedizin aus. Besonders Beschwerden im Bereich der vorderen Wirbelsäule mit ihren Wirbelkörpern und Bandscheiben korrelieren in einem Alter zwischen 10 und 15 Jahren eng mit Problemen im Bereich der Wachstumszonen, so Prof. Carol-C. Hasler, Leiter der Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie am Kinder-Hospital der Universität Basel. „Dort befinden sich die knorpligen Endplatten. Diese werden rund um die Pubertät wegen der Hormonumstellungen aufgeweicht. Dadurch wird die Struktur empfindlich“, erklärt der GOTS-Experte. In diesem jugendlichen Alter kann daher vor allem bei leistungsorientierten Athleten ein Konflikt zwischen Belastbarkeit und Belastung entstehen: die Biologie zeigt ihre Grenzen auf, aber das Training nimmt zu. Kinder und Jugendliche klagen in diesem Alter dann über Kreuz- oder Rückenschmerzen. Wenn diese Symptome nach 3 Wochen mit Physiotherapie nicht zurück gehen, sollte man die Schmerzen ernst nehmen und frühzeitig mit Bildgebung abklären. Dazu eignet sich nicht unbedingt ein liegendes MRT, sondern vielmehr ein Röntgenbild in aufrechter Haltung. Um mit möglichst geringer Strahlung zu arbeiten stehen dafür sogenannte EOS-Systeme zur Verfügung, die mit w 5 Prozent der üblichen Strahlendosis arbeiten. Aus Erfahrungen wissen die Sportärzte, dass bis zur Hälfte der intensiv trainierenden Kinder bei Schmerzen auch einen radiologischen Befund aufweisen. Hasler: „Als Faustregel gilt: Je jünger das Kind, desto eher ist morphologisch etwas zu sehen. Und: je jünger das Kind, desto mehr korreliert dies auch mit den Symptomen.“ Ob Jugendliche betroffen sind, kommt sehr auf die Biomechanik der Sportart an. Besonders im alpinen Ski-Rennsport mit extrem vorgebeugter Haltung sehen die Ärzte Veränderungen an der vorderen Wirbelsäule. Aber auch im Kunstturnen oder im Down Hill Mountainbiking, wo eine große axiale Kraftübertragung auf die Wirbelsäule stattfindet. Diese jungen Sportler neigen zu einer Kyphose. Im Gegensatz dazu steht die Spondylose bei Sportlern, die viel ins Hohlkreuz gehen, wie zum Beispiel Tennisspieler. „Wenn die rechtzeitige Diagnose und Therapie verpasst werden, verfestigen sich diese Deformitäten mit zunehmendem Alter und können später zu ernsten Erkrankungen, sowie dauerhaften Schmerzen werden“, sagt Hasler, der auch Präsident der Schweizer Wirbelsäulengesellschaft ist. Deshalb ist ein Dialog zwischen Arzt, Sportler und Trainer wichtig. Aber auch Eltern und Funktionäre müssen sensibilisiert werden, um erste Anzeichen und Aussagen der Kinder und Jugendlichen wahrzunehmen.